Was bedeutet eigentlich „autarkes Campen“?

Das Wort „autark“ meint laut Wörterbuch „sich selbst genügend, auf niemanden angewiesen sein“. Unabhängiges, autarkes Campen bedeutet also, dass du über mehrere Tage hinweg weder auf die sanitären Anlagen eines Campingplatzes noch auf eine zentrale Versorgung mit Energie, Lebensmitteln und Wasser angewiesen bist. Zum autarken Campen, manchmal auch „frei stehen“ genannt, zählt das Campieren im Zelt, Wohnwagen, Wohnmobil oder auch das Übernachten im Auto.

Aber: Autark Campen bedeutet nicht automatisch Wildcampen. Denn das ist in den meisten Ländern Europas, so auch in Deutschland, nicht erlaubt. Lediglich in Skandinavien gilt das „Jedermannsrecht“, das besagt, dass Ländereien jemandem gehören können, aber allen Menschen zur Verfügung stehen müssen. Autark campen kannst du beispielsweise, wenn du einen Bauern fragst, ob du dein Wohnmobil auf seinem Feld abstellen darfst. Hier zeigen wir dir, wie Camping auf Privatgrundstücken funktionieren kann.

In Deutschland darfst du übrigens in deinem Fahrzeug für eine Nacht auf dem Parkplatz übernachten, wenn du dich nach einer langen Fahrt erholen musst. Diese und weitere gesetzliche Regelungen rund ums Campen haben wir hier für dich zusammengestellt.

Wichtig:

  • Bevor du auf einem Grundstück campst, musst du den Besitzer um Erlaubnis fragen.
  • Das Übernachten in der Nähe von Sehenswürdigkeiten ist verboten.
  • Hinterlasse keinen Müll.
  • Verhalte dich unauffällig und vermeide „offensichtliches“ Campen, also Markise ausfahren, Grill aufbauen, etc…
  • Informiere dich vorab, wie die Regelungen zum „frei stehen“ in dem jeweiligen Reiseland und der jeweiligen Region festgelegt sind.

Was du für autarkes Campen brauchst

Gas

  • Sorge für einen ausreichenden Gasvorrat, um Heizen und Kochen zu können.
  • Eine Ersatzgasflasche ist beim autarken Campen sehr sinnvoll.
  • Im Ausland gibt es andere Gasflaschen, als in Deutschland. Der Anschluss könnte dann nicht passen. Informiere dich vor deiner Reise, falls du eine Flasche tauschen musst.
  • Gaskartuschen für deinen Gaskocher nicht vergessen.
  • Eine gute Isolierung sorgt dafür, dass du weniger heizen musst.

Alles für die Gasversorgung findest du hier.


Strom

Solarmodule machen das Campen deutlich komfortabler.
Solarmodule machen das Campen deutlich komfortabler. © Fritz Berger
  • Ein Solarmodul lädt die Aufbaubatterie deines Campingfahrzeugs regelmäßig auf.
  • Empfehlenswert sind platzsparende Solarmodule zum Falten in Kombination mit einer AGM Batterie, die du mobil in Sonnenrichtung aufstellen kannst. Hier findest du weitere Informationen zu mobilen Solaranlagen.
  • Nutze auslaufsichere Batterien, die für hohe Ladezyklen von Solaranlagen ausgelegt sind.
  • Strom aus einer Brennstoffzelle kann eine Option sein. Allerdings ist diese Methode noch nicht weit verbreitet.
  • Ersatzbatterien für Taschenlampen und Radio nicht vergessen.
  • Spare Strom und nutze LED Lampen.
Das Berger Smart Travel Solar ist ein leichtes und kompaktes Faltmodul
Das Berger Smart Travel Solar ist ein leichtes und kompaktes Faltmodul © Fritz Berger

Info: Bei einem Solarmodul wird das Sonnenlicht in Gleichstrom umgewandelt, der dann die Bordbatterie über ein elektronisches System auflädt. Diese versorgt dann Kühlschrank, Licht, Handy und andere Verbraucher im Wohnmobil, Van oder Wohnwagen mit Strom. Der Laderegler, die zweite Komponente der Solaranlage, sorgt einerseits dafür, dass Bord- und Starterbatterie immer optimal geladen werden und andererseits stellt er sicher, dass nachts kein Strom zu den Solarmodulen zurückfließt.


Wasser

Trinkwasser in geeigneten Behältern mitnehmen.
Trinkwasser in geeigneten Behältern mitnehmen. © Fritz Berger
  • Fülle deinen Wassertank nur dann mit maximaler Menge auf, wenn du mehrere Tage an einem Platz bleibst. Während der Fahrt ist ein voller Wassertank unnötiger Balast.
  • Baden im See ist eine Alternative. Hier findest du biologisch abbaubares Duschgel.
  • Solarduschen oder Duschen mit Akku könnten auch eine Möglichkeit sein
  • Mobile Duschen sind ideal, um beim Duschen Wasser zu sparen. Hier findest du mehr Informationen zu mobilen Duschen.
  • Eine Außendusche am Wohnmobil mit kaltem Wasser spart Energie.
  • Trinkwasser in geeigneten Behältern noch zusätzlich mitnehmen, rechnet mit rund 2 Litern Wasser pro Person pro Tag
© Fritz Berger

Die Solardusche
Das Wasser in der Campingdusche wird durch reine Sonnenenergie beheizt. Nach 2 bis 3 Stunden Sonneneinstrahlung ist das Wasser heiß (bis zu 50° C möglich). Hier findest du Campingduschen im Berger Onlineshop.


Toilette

  • Mit einer eigenen Campingtoilette in deinem Wohnmobil bist du nicht auf das WC am Campingplatz angewiesen
  • Empfehlenswert sind Chemietoiletten, mit biologischen Sanitärzusätzen oder SOG-Systeme
  • Als Alternative gibt es auch Trockentoiletten, die ohne Spülwasser funktionieren

Letztlich musst du entscheiden, auf welchen Komfort du beim Toilettengang als autarker Camper nicht verzichten möchtest. Hier findest du eine Übersicht über alle Toilettensysteme für Camper.

Enstorgung

Campingtoiletten dürfen nur an den dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen geleert werden. Mehr Informationen zu Campingtoiletten und, ob du sie besser mit oder ohne Chemie benutzen solltest, findest du hier.


Nahrung

  • Trockene Speisen, wie Nudeln, Reis oder Hülsenfrüchte, lassen sich lange lagern.
  • Speisen, die nicht gekühlt werden müssen sind praktisch.
  • Haltbare Milch oder Dinkel-/Hafer-/Sojamilch sind ebenfalls lange haltbar.
  • Packe auch Gemüse und Obst ein, das nicht so schnell verdirbt, wie Kartoffeln, Karotten, Äpfel, Birnen oder unreife Bananen.

Legt die Äpfel in eine separate Box, denn das von der Apfelschale ausströmende Ehtylengas beschleunigt den Reifungsprozess der anderen Früchte.


Fazit: autark funktioniert

Autarkes Campen kann mit diesen Tipps funktionieren. Zwar musst du dich etwas einschränken, aber gerade zu Coronazeiten kann diese Campingform eine schöne und sichere Alternative sein.