Temperaturbereich

Die Temperaturangaben für Schlafsäcke sind sehr umfangreich. Aber mindestens genauso wichtig. Festgelegte Werte beschreiben, bei welcher Außentemperatur man im Schlafsack welches Temperaturempfinden hat. Diese wurden durch Prüflabore festgelegt und in der europäischen Norm EN 13537 festgelegt.

Als Testperson wurden zwei „durchschnittliche“ Personen genommen. Eine Frau und ein Mann. Bezüglich Größe und Gewicht liegen sie im Normalbereich. Nennen wir sie Meike und Jérôme. Beide tragen für den Test nur Unterwäsche und Mütze, um Wärmeverlust über den Kopf zu vermeiden.

Maximalbereich T max
Das ist die Außentemperatur, bei der Jérôme in seinem Schlafsack gerade noch nicht schwitzt.

Komforttemperatur T Komfort
Dieser Wert bezieht sich auf die Außentemperatur, bei der Meike sich in ihrem Schlafsack wohlfühlt. Sie friert und schwitzt nicht. 

Die Komforttemperatur liegt bei Frauen durchschnittlich höher als bei Männern, weshalb man für diese Berechnung eine Frau genommen hat. Diese Temperatur sollte als Kaufentscheidung wesentlich berücksichtig werden.

Grenztemperatur T min

Dieser Wert gibt den unteren Temperaturbereich an, bei dem sich Jérôme gerade noch wohl fühlt und schlafen kann.

Bei Schlafsäcken, die für Extremtemperaturen entwickelt wurden, kommt noch ein Feld dazu. Extremtemperatur T ext: Darunter wird jene Temperatur verstanden, bei der Meike und Jérôme überleben können, sich aber nicht wohl fühlen. Die Gefahr für Unterkühlungen ist sehr hoch.

Für das persönliche Temperaturempfinden spielen aber natürlich noch viele andere Faktoren eine Rolle als diese im Labor festgelegten Werte. Deine exakte Größe beispielsweise und dein Gewicht, aber auch dein Trainingszustand. Denn trainierte Menschen frieren dank der zusätzlichen Muskelmasse weniger.

Kinderschlafsäcke sind von dieser Berechnung ausgenommen.


Größe

Manche Hersteller orientieren sich an den Kleidergrößen und so kann man Schlafsäcke in Größe S, M oder L kaufen. Diese Schlafsäcke bieten eine gute Passform, es kann aber sein, dass der Schlafsack nicht perfekt zu deiner Körperform passt. Andere Hersteller orientieren sich an der Körpergröße des Nutzers und geben die Länge ihrer Schlafsäcke in Zentimeter an. Hier solltest du darauf achten, dass du deinen Schlafsack auf keinen Fall zu klein, aber auch nicht wesentlich zu groß nimmst. Der Schlafsack sollte maximal 10 Zentimeter länger sein, als du groß bist. Beachte, dass bei der Größenangabe auf dem Schlafsack auch das Kopfteil mit angegeben ist.

Zu kleiner Schlafsack

Ist dein Schlafsack zu klein, passt dein ganzer Körper nicht hinein und du kühlst zu schnell aus. Außerdem drückst du die Füllung am Fußende des Schlafsackes zu fest zusammen, wenn du versucht, dich ganz hineinzuzwängen. Dadurch kann sie auf Dauer beschädigt werden.

Zu großer Schlafsack

Kaufst du dir einen zu großen Schlafsack, musst du mit deiner Körperwärme deutlich mehr Luft im Inneren des Schlafsackes erwärmen, bis du dich wohl fühlst. Dir ist also länger kalt.

Ist dein Schlafsack wirklich zu groß, weil du ihn dir zum Beispiel von jemandem ausgeliehen hast, hast du folgende Möglichkeiten:

Befülle das Fußteil: Lege Pullis, Schals oder andere Kleidungsstücke in das Innere des Schlafsackes, damit nicht zu viel kalte Luft im Schlafsack verbleibt.

Binde den Schlafsack zu: Binde das untere Ende des Schlafsackes kurz unter deinen Füßen ab. Entweder mit einem Gürtel oder einem Stück Schnur. So passt du den Schlafsack deiner Größe an

Mitwachsender Kinderschlafsack
Mitwachsender Kinderschlafsack © Outwell

Es gibt neben den Standartgrößen selbstverständlich auch Sondergrößen:

- spezielle Frauenschlafsäcke mit extra gefüttertem Fußteil und mehr Platz an der Hüftregion.
- Schlafsäcke für Männer mit breiten Schultern.
- Schlafsäcke für sehr große oder sehr kleine Menschen.
- Kinderschlafsäcke, die mitwachsen.


Schlafsackarten

Man unterscheidet zwischen Sommer- und Winterschlafsäcken. Je nachdem, ob du im Sommer oder Winter verreist und im Zelt oder Wohnmobil schläfst, ändern sich die Ansprüche an deinen Schlafsack.

Sommerschlafsack

Die Komforttemperatur eines Sommerschlafsackes sollte mindestens +5 Grad betragen. So kann er dich auch in einer etwas kälteren Nacht warmhalten. Trotzdem schwitzt du bei wärmeren Temperaturen nicht zu schnell. Ein Sommerschlafsack ist also nicht zu sehr gefüttert und überzeugt dank wenig Füllung durch sein geringes Gewicht und das komprimierte Packmaß.

Sommerschlafsäcke kannst du mit Kunstfaser- oder Daunenfüllung kaufen. Praktischerweise verfügen alle Schlafsäcke über einen Rundum-Reißverschluss, damit du ihn komplett öffnen kannst, wenn es nachts zu warm wird.

Winterschlafsack

Winterschlafsäcke sollten mindestens eine Komforttemperatur von -5 Grad aufweisen.

Dein Winterschlafsack sollte außerdem mit Daunen oder einem Daunen-Woll-Gemisch gefüllt sein, damit er dich optimal wärmen kann. Die Nähte der Innen- und Außenhaut liegen nicht direkt übereinander, damit keine Kältebrücken entstehen. Winterschlafsäcke haben bestenfalls eine schnürbare Kapuze. Diese kannst du fest um deinen Kopf binden, um Wärmeverlust zu vermeiden. Ein Wärmekragen um den Hals hilft ebenfalls, die Körperwärme zu erhalten.

Meistens haben sie zudem ein sehr eng geschnittenes Fußteil, welches noch extra gefüttert ist. Damit liegt es dicht an deinen Füßen an und du musst mit deiner Körperwärme nicht zusätzlich Raum erwärmen. Ein 2-Wege-Reißverschluss ist bei Winterschlafsäcken sehr praktisch. So kannst du einen kleinen Teil des Reißverschlusses zum Lüften öffnen, ohne dass zu viel Wärme verloren geht. Desweitern sind die Reißverschlüsse durch eine zusätzliche Abdeckleiste geschützt.


Form

Man unterscheidet generell zwischen Decken- und Mumienschlafsack.

Deckenschlafsack

Deckenschlafsack
Deckenschlafsack © Fritz Berger

Deckenschlafsäcke sind meist rechteckig und eigentlich eine große Decke, die durch einen Reißverschluss zum Schlafsack geformt wird. Umgekehrt wird aus dem Schlafsack bei geöffnetem Reißverschluss wieder eine Decke, die man auch gut zum Picknick verwenden kann. Durch den großzügigen Schnitt des Deckenschlafsackes kannst du dich im Inneren gut bewegen.

Mumienschlafsack

Mumienschlafsack
Mumienschlafsack © highpeak

Mumienschlafsäcke haben ihren Namen wegen ihrer Form, die an eine Mumie erinnert. Sie liegen eng am Körper an, sind an den Beinen sehr eng geschnitten und werden zu den Schultern hin breiter. In einem Mumienschlafsack hast du wenig Bewegungsfreiheit, die Wärme wird aber auch optimal gespeichert. Deswegen eignen sich Mumienschlafsäcke besonders bei kalten Temperaturen hervorragend.


Extras

Viele Hersteller statten ihre Schlafsäcke mit hilfreichen Extras aus, die die Nacht noch komfortabler machen.

Kopfteil

Am besten ist es, wenn dein neuer Schlafsack ein gut gefüttertes Kopfteil hat. Denn über den Kopf verliert der Mensch die meiste Wärme. Es gibt Kopfteile in Form eines Kissens oder als Kapuze mit Gummi- oder Kordelzug. So kannst du das Kopfteil zuziehen und es umschließt deinen Kopf vollständig. Optional sind einige Kopfteile mit Mückengitter ausgestattet. 

Schlafsack mit Mückengitter
Schlafsack mit Mückengitter © gruezi bag
gut gefüttertes Kopfteil
gut gefüttertes Kopfteil © highpeak

Reißverschluss

Reißverschluss ist nicht gleich Reißverschluss.

Gerade bei Winterschlafsäcken oder solchen für Extremtemperaturen ist es wichtig, auf den Reißverschluss zu achten. Dieser geht meistens nicht bis ganz zu den Füßen, damit beim Öffnen nicht zu viel Wärme verloren geht. Meistens sind diese Reißverschlüsse noch durch Abdeckleisten isoliert, damit die Wärme nicht austreten kann. Zudem gibt es Schlafsäcke für Links- und Rechtshänder, damit du den Reißverschluss beim Öffnen und Schließen leichter greifen kannst.

Reißverschlüsse, die bis zu den Füßen gehen, sind insofern praktisch, da du den Schlafsack unten öffnen kannst, wenn dir zu warm wird. Wenn du den Reißverschluss nur an den Füßen öffnest, trägst du ihn wie einen Mantel und kannst laufen, ohne aus dem Schlafsack herauszukrabbeln.

Reißverschluss eines Schlafsackes
Reißverschluss eines Schlafsackes © MOUNTAIN GUIDE

Hat dein Schlafsack einen noch längeren Reißverschluss, kannst du ihn ganz öffnen und den Schlafsack als Decke verwenden.

Manche Schlafsäcke, wie der Berger Deckenschlafsack Camper, sind koppelbar, um daraus einen Paar-Schlafsack zu machen. Kaufe einen Schlafsack mit linksseitig angebrachtem Reißverschluss und einen mit dem Reißverschluss auf der rechten Seite, so kannst du beide verbinden.

Tasche

Schlafsack mit Innentasche für Handy, Schlüssel oder Bargeld
Schlafsack mit Innentasche für Handy, Schlüssel oder Bargeld © outwell

Viele Schlafsäcke haben Innentaschen, in denen du Schlüssel oder Handy verstauen kannst.

Achte beim Kauf darauf, dass die Taschen seitlich angebracht sind und nicht zu zentral. Sie dürfen dich beim Schlafen nicht stören, vor allem dann nicht, wenn sie gefüllt sind. Schläfst du lieber auf der Seite? Dann brauchst du eine Tasche, die auf Brusthöhe mittig angebracht ist, sonst drückt dein Handy beim Schlafen auf deine Schulter.


Zubehör

Um deinen Schlafsack noch effektiver nutzen zu können, kannst du ihn mit dem passenden Zubehör ausstatten.

Biwaksack

Danke eines Biwaksacks ist auch Schlafen im Schnee kein Problem
Danke eines Biwaksacks ist auch Schlafen im Schnee kein Problem © gruezi bag

Ein Biwaksack ist ein wind- und wasserdichter Sack, den man wie eine äußere Schutzhülle nutzt. Du steckst deinen Schlafsack in den Biwaksack und könntest so auch bei Extremtemperaturen im Freien übernachten. Denn Wind, Schnee und Regen können deinem Schlafsack dann nichts mehr anhaben. Ein Biwaksack ist praktisch, aber nur in Extremsituationen wirklich notwendig.

Innenschlafsack

Ein Inlett schützt den Schlafsack
Ein Inlett schützt den Schlafsack © Fritz Berger

Du kannst spezielle Inletts – auch Hüttenschlafsack oder Innenschlafsack genannt– für deinen eigentlichen Schlafsack kaufen. Diese halten zusätzlich warm, sorgen aber auch dafür, dass der Schlafsack selbst nicht so schnell schmutzig wird, weniger Schweiß aufnimmt und seltener gereinigt werden muss.


Fazit: eine erholsame Nacht

Ich hoffe, dass du dank dieses Ratgebers den perfekten Schlafsack für dich findest. Denn ein Schlafsack ist die perfekte Lösung, wenn du auf deinem nächsten Campingtrip nur wenig Stauraum zur Verfügung hast. Das richtige Modell hat ein kleines Packmaß bei optimaler Isolationswirkung. Dank der richtigen Schlafsackfüllung ist selbst in frostigen Nächten und bei schlechtem Wetter ein Höchstmaß an Komfort und Wärme gewährleistet.