Welche Anhängerkupplungen gibt es?

Man unterscheidet zwischen drei Arten der Anhängerkupplung. Vorab: Anhänger lassen sich mit den verschiedenen Anhängerkupplungen gleich gut ziehen. Der Unterschied liegt also nicht in ihrer Nutzlast oder der Funktionalität, sondern lediglich in ihrer Technik und der Anbauweise.

starre Anhängerkupplung
starre Anhängerkupplung © rameder

Bei einer starren Anhängerkupplung ist die Kugelstange permanent mit dem Fahrzeug verbunden und lässt sich nach der Montage nicht mehr abnehmen. Diese Variante ist die günstigste und langlebigste Kupplungsversion. Sie eignet sich besonders für den Dauereinsatz. Bei Fahrzeugen mit Einparkhilfe kann es allerdings vorkommen, dass die Kupplungskugel von den Rückfahrsensoren als Hindernis erkannt wird.

abnehmbare Anhängerkupplung
abnehmbare Anhängerkupplung © rameder

Eine abnehmbare Anhängerkupplung eignet sich besonders gut für diejenigen, die nur gelegentlich Anhänger ziehen. Anders als bei der starren Variante gibt es keine permanente Veränderung am Auto und auch die Optik bleibt erhalten. Denn bei Nichtgebrauch lässt sich die Anhängerkupplung mit wenigen Handgriffen entfernen.

Hinweis: Hast du deine abnehmbare Anhängerkupplung montiert, obwohl du sie in dem Moment nicht nutzt und bist in einen Auffahrunfall verwickelt, kann es sein, dass die Versicherung dir eine Mitschuld gibt und du einen Teil des Schadens zahlen musst.

schwenkbare Anhängerkupplung
schwenkbare Anhängerkupplung © rameder

Die schwenkbare Anhängerkupplung ist eine Mischung aus starrer und abnehmbarer Anhängerkupplung: sie bleibt ständig am Fahrzeug montiert, kann aber durch Schwenken versteckt werden. Schwenkbare Anhängerkupplungen können nicht an jedem Fahrzeug verbaut werden, da unter der Stoßstange genug Platz für den eingeklappten Kupplungskopf vorhanden sein muss. 

Das Fahrzeugkennzeichen darf durch die Anhängerkupplung nicht verdeckt werden.


Wie finde ich die passende Anhängerkupplung für mein Fahrzeug?

Eine Anhängerkupplung ist ein fahrzeugspezifisches Produkt - es gibt sie nicht als universales Bauteil. Daher werden bei den Anbietern bestimmte Daten abgefragt, um die richtige Anhängerkupplung zu finden. Die Fahrzeugauswahl (Hersteller ➡ Modell ➡ Motorisierung) oder die Schlüsselnummern-Suche an Hand der Fahrzeugpapiere gibt in den meisten Fälle Aufschluss über die passende Anhängerkupplung. Bei seltenen Fahrzeugen kann es sein, dass die Werkstatt noch Folgendes von dir wissen möchte:

  • Hat das Fahrzeug eine Einparkhilfe?
  • Gibt es bereits eine Anhängerkupplungsvorbereitung?
  • Ist an dem Fahrzeug eine Niveauregulierung verbaut?
  • Wie groß ist der Radstand des Fahrzeugs in mm?

Achte beim Kauf darauf, dass deine neue Anhängerkupplung über eine EG-Typgenehmigung verfügt. Dann muss der Einbau nicht vom TÜV geprüft und abgenommen werden. Auch eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere entfällt dann.

Anhängelast

Ob an einem Fahrzeug nachträglich eine Anhängerkupplung montiert werden darf, hängt wesentlich von der maximalen Anhängelast ab. Diesen Wert findest du im Fahrzeugschein des Zugfahrzeuges unter dem Punkt O.

Bei der Anhängelast, auch Zuglast genannt, handelt sich um die Last, die an das ziehende Fahrzeug angehängt werden darf. Dieser Wert bezieht sich allein auf das Fahrzeug, nicht auf die Anhängerkupplung.

Stützlast

Als Stützlast wird die Kraft bezeichnet, die mit dem Anhänger auf die Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs einwirkt. Angaben zur Stützlast deiner Anhängerkupplung sowie die der Wohnwagendeichsel findest du unter Punkt 13 im Fahrzeugschein des jeweiligen Fahrzeugs. 


Anhängerkupplung in der Werkstatt nachrüsten

Wir haben an unserem Auto eine abnehmbare Anhängerkupplung in einer Werkstatt von Rameder einbauen lassen – und hier siehst du, wie das funktioniert hat. Als Spezialist in Sachen Anhängerkupplung haben sich die Mechaniker von Rameder in den letzten Jahren bewährt und inzwischen deutlich mehr als 30.000 Montagen vorzuweisen. Hier findest du eine Übersicht des Rameder Montagenetzwerkes.

Alles vollständig?
Alles vollständig? © rameder

Die Teile werden vor der Montage auf Vollständigkeit geprüft.

Der Kofferraum sollte leer sein.
Der Kofferraum sollte leer sein. © rameder

Um den Mechanikern die Arbeit zu erleichtern, muss der Kofferraum ausgeräumt sein. Stoßstange, Rücklicht-Einheiten und der serienmäßige Rahmen werden jetzt entfernt.

Dazu wird die Verkleidung am Heck, an den hinteren Radläufen, sowie zwischen den hinteren Türen und dem Kofferraum geöffnet. 

Sorgfältig wird die Stoßstange ausgeschnitten.
Sorgfältig wird die Stoßstange ausgeschnitten. © rameder

Aus der Stoßstange muss jetzt ein Stück ausgesägt werden, um den Kugelkopf durchzuführen. Die scharfen Kanten werden danach abgefeilt. Auch der Kunststoffstoßfänger wird bearbeitet: Man sägt ein Stück exakt aus der Mitte des Teils. Dieses muss groß genug sein, um später die Kupplung darunter zu bekommen. Auch hier werden die Kanten im Anschluss entgratet.

Der neue Träger ist bereits montiert.
Der neue Träger ist bereits montiert. © rameder

Dann montieren die Mechaniker den neuen Rahmen, der später die Anhängerkupplung hält. Viele Schrauben, Unterlegscheiben und Gegenmuttern sind dazu nötig. Da der Rahmen zweiteilig ist, müssen beide Teile fest miteinander und mit dem Fahrzeug verbunden werden.

Die Kabel müssen angeklemmt werden.
Die Kabel müssen angeklemmt werden. © rameder

Im Kofferraum wird daraufhin die Verkabelung freigelegt. Dazu müssen einige Plastikelemente, die linke Kofferraumbeleuchtung und sogar die Halterungsschale des Sicherheitsgurtes auf der Fahrerseite entfernt werden. Glücklicherweise befindet sich der Sicherungskasten im Fahrzeugheck und die Kabel müssen nicht durch das ganze Fahrzeug zu den Sicherungen im Fahrerfußraum geführt werden. Bei anderen Autos kann es nötig sein, dafür sogar die vordere Stoßstange zu demontieren.

Durch die Lichtanlage können alle Lampen überprüft werde.
Durch die Lichtanlage können alle Lampen überprüft werde. © rameder

Nach dem Anklemmen muss die Leitungsführung getestet werden. Dazu hilft eine externe Lichtanlage mit Rückscheinwerfern, Blinkern und Bremslichtern, die die Lichter des Anhängers simuliert. Dadurch kann jede Lampe ausprobiert werden. Es wird darauf geachtet, dass sich die Parksensoren automatisch deaktivieren, wenn angekuppelt wird. Auch die Nebelschlussleuchte des Zugfahrzeuges darf nicht angehen. Sonst könnte es sein, dass das starke Licht vom Anhänger reflektiert wird und den Fahrer oder den Gegenverkehr irritiert.

Die Aussparung ist nur von unten sichtbar, steht man hinter dem Fahrzeug, sieht man sie nicht.
Die Aussparung ist nur von unten sichtbar, steht man hinter dem Fahrzeug, sieht man sie nicht. © rameder

Danach werden alle abgebauten Teile wieder montiert und die Verkleidung angebracht.


Was kostet es, eine Anhängerkupplung nachzurüsten?

Um die Kosten für den Einbau einer Anhängerkupplung auszurechnen, müssen mehrere Faktoren berücksichtig werden.

  • Die Kosten für die Anhängerkupplung selbst unterscheiden sich, je nachdem, welche Anhängerkupplung du wählst. Du musst hier mit 100 Euro für eine starre und bis zu 800 Euro für eine schwenkbare Anhängerkupplung rechnen.
  • Zusätzlich zur Anhängerkupplung benötigt man einen Elektrosatz, denn die Lichtanlage des Anhängers muss mit Strom versorgt werden. Elektrosätze gibt es in der 7-poligen und in der 13-poligen Variante. Ein durchschnittlicher Elektrosatz kostet circa 150 Euro.
  • Die Arbeitskosten der Mechaniker in der Werkstatt. Die Montage richtet sich nach der Art der Anhängerkupplung und nach dem Automodell. In der Regel dauert diese zwei bis drei Stunden bei einem Stundenlohn von 70 und 120 Euro. Manche Werkstätten bieten die Montage einer Anhängerkupplung auch zum Festpreis an.
  • Nach der erfolgreichen Montage muss eine Fahrzeugdecodierung durchgeführt werden, wenn an deinem Auto Rückfahrsensoren verbaut sind. Diese werden dann so eingestellt, dass sie die Anhängerkupplung / den Anhänger nicht als Hindernis ansehen.

Um dir ein ungefähres Preisgefühl geben zu können, haben wir hier zusammen mit Rameder am Beispiel eines VW Golf 7 aufgezeigt, mit welchen Kosten du circa beim Kauf einer Anhängerkupplung inklusive Elektrosatz, dem Kompletteinbau und der Decodierung rechnen musst:

abnehmbare Anhängerkupplung281,00 €
13-poliger E-Satz136,00 €
Kosten Montage329,00 €
Fahrzeugcodierung69,00 €
Gesamtkosten815,00 € inkl. Steuer

Der Einbau der Anhängerkupplung an unserem Fahrzeug hat circa 950 Euro gekostet.


Anhängerkupplung für Wohnmobile

Natürlich können Anhängerkupplungen auch am Wohnmobil nachgerüstet werden. Doch leider ist das Vorgehen nicht so leicht wie beim PKW, da es sich hierbei um Anhängerkupplungen für Sonderfahrzeuge handelt. Daher kann eine spezielle Vorgehensweise notwendig sein, um das Wohnmobil mit der richtigen Anhängerkupplung auszustatten. Grundsätzlich wird bei der Montage der Kupplungsvorrichtung dann darauf geachtet, ob das Wohnmobil mit einer tragfähigen Rahmenverlängerung ausgestattet ist oder nicht.

Ansichten von Wohnmobilen mit Anhängerkupplung:

nachgerüstete AHK an einem Malibu
nachgerüstete AHK an einem Malibu © rameder
Die AHK sitzt so tief, dass das Kennzeichen nicht verdeckt wird.
Die AHK sitzt so tief, dass das Kennzeichen nicht verdeckt wird. © rameder
© rameder
© rameder

Fazit: Anhängerkupplungen sind praktisch

Früher dachte ich: Was soll ich denn mit einer Anhängerkupplung? Doch seit ich eine habe, möchte ich sie wirklich nicht mehr missen. Wenn auch du mit dem Gedanken spielt, eine Anhängerkupplung an deinem Auto oder Wohnmobil nachzurüsten, konnte ich dir hoffentlich ein paar gute Informationen mitgeben und dir die Entscheidung erleichtern.