Wie funktioniert eine mobile Solaranlage?
Im Grunde funktioniert eine mobile Solaranlage genau wie eine festinstallierte Solaranlage auf dem Fahrzeugdach. Um den Strom, den deine mobile Solaranlage erzeugt, nutzen zu können, brauchst du zuerst einen Solarladeregler. Dieser befindet sich am Ende des Solarkabels und wird meist mittels Krokodilklemmen an der Bordbatterie angeschlossen. Hierbei kommt die rote Klemme an den Pluspol, die Schwarze an den Minuspol. Das Solarmodul wird mit dem Regler verbunden, wenn es Strom erzeugen soll. Scheint die Sonne, fließt jetzt solange Strom in die Batterie, bis der Regler erkennt, dass die Batterie vollgeladen ist. So lädt Sonnenkraft deine Batterien auf und du kannst elektrische 12-Volt-Geräte in deinem Campingfahrzeug betreiben. Verwendest du zusätzlich noch einen Wechselrichter, kannst du auch haushaltsübliche Geräte mit 230-Volt-Spannung betreiben.
Vorteile und Nachteile eines mobilen Solarmoduls
kann einfach zur Sonne ausgerichtet werden
kann in ein neues Fahrzeug mitgenommen werden
keine Dachdurchführung nötig
höherer Ertrag als bei einem fest installierten Modul möglich
wird platzsparend verstaut
muss gegen Diebstahl gesichert werden
ständiger Auf- und Abbau bei Platzwechsel
lädt nur 12 Volt Batteriesysteme
kann bei Wind umfallen und Schaden nehmen
Mobile Solaranlage als Tasche oder Koffer
Manche Fahrzeuge lassen sich nur schwer mit einer festen Solaranlage ausstatten. Das kann an der Form des Daches liegen, aber auch an Aufbauten, wie Dachfenstern, Sat-Anlage oder einer Dachbox. Für diesen Fall gibt es mobile Solaranlagen, die man in Solartasche und Solarkoffer unterscheidet. Hier erfährst du mehr über die Systeme.
Solartaschen
- bestehen aus zwei oder drei kleineren Solarmodulen
- sind in einer Stofftasche eingearbeitet, werden gefaltet und verschlossen
- bestehen aus GFK und einer Kunststofffolie
- haben oft ein Gestänge oder Füße zum Aufstellen
- können gebogen werden
- können bei Stürzen kaputtgehen
Manche Solartaschen dienen gleichzeitig als Isolierungs- und Verdunklungsmatte für die Frontscheibe.
Hier findest du die Berger Solartasche 120 W im Berger Onlineshop.
Solarkoffer
- bestehen aus zwei oder drei Solarmodulen
- werden zusammengeklappt
- bestehen aus einem Alurahmen und Glas
- werden mit Stellfüßen stabilisiert
- stabiler Stand auch bei Wind
- wiegen mindestens 10 Kilogramm
Was kostet eine mobile Solaranlage?
Preislich unterscheiden sich Solartaschen oder Solarkoffer nicht erheblich voneinander. Für eine Anlage mit 100 W – 120 W musst du mit circa 400 Euro rechnen. Anlagen mit bis zu 200 W kosten ab 500 Euro. Somit bewegen sie sich in einer ähnlichen Preisspanne wie festinstallierte Module gleicher Leistung. Hier erfährst du alles über fest installierte Solaranlagen für Wohnwagen und Wohnmobil.
Solarmodule in Zahlen
Stellst du deine mobile Solaranlage mit 100 Watt Peak (Wp) perfekt in die Sonne, erreicht sie innerhalb einer Stunde 100 W, also 100 Wattstunden (Wh). Bei Erreichen dieser Leistung ist dann aber auch Schluss. Selbst wenn die Sonne noch mehr Energie liefern würde, kann die Anlage nicht mehr aufnehmen. Ein Solarmodul mit einer höheren Wattzahl würde auf die gleiche Zeit gesehen mehr Leistung erbringen.
Da du dein Solarmodul aber nicht ständig perfekt ausgerichtet in der spanischen Mittagssonne aufstellen kannst, sind die Module auch darauf ausgelegt, bei schlechteren Witterungsverhältnissen Leistung zu erbringen. Dazu gehören auch Faktoren wie Wolken, indirektes Licht und der Winkel, mit dem die Strahlen auf die Oberfläche des Solarmoduls treffen. Dann erst sieht man, welche Anlage wirklich effektiv ist.
Hierbei spielt auch der Laderegler eine wichtige Rolle: PWM-Laderegler sind sehr einfach gebaut und unterbrechen die Stromzufuhr, wenn die Batterie vollgeladen ist. MPPT-Laderegler hingegen versorgen die Batterie dank einer ausgeklügelten Technologie auch bei schlechten Witterungsverhältnissen weiterhin optimiert mit Strom und liefern so bis zu 30 % mehr Ertrag. Manche Solar-Laderegler kommen mit einer App, über die du die aktuelle Stromerzeugung sehen kannst.
Flach auf dem Dach montierte Anlagen reflektieren mehr Sonnenstrahlen, geben also mehr Energie wieder ab, ohne sie speichern zu können. Bei schräg aufgestellten Anlagen kann mehr Energie gespeichert werden. Deswegen nutzt ein flach montiertes Modul eine andere Solartechnik als ein Aufstellbares. Der optimale Winkel, in dem eine Anlage aufgestellt werden sollte, ist – abhängig von deinem Standort und der Jahreszeit - 30 bis 40 Grad.
Wie viel Leistung muss meine mobile Solaranlage erbringen?
Prinzipiell kann man sagen, dass eine Solaranlage pro Tag das Vierfache der angegeben Wp erzeugen kann. Eine mobile Solaranlage mit 100 Wp wird an einem Urlaubstag also grob 400 Wh erzeugen.
Um zu wissen, wie viel Watt deine mobile Solaranlage produzieren muss, damit du autark stehen kannst, solltest du also den Stromverbrauch im Campingurlaub errechnen oder messen.
In deinem Campingfahrzeug verbrauchst du im Sommer circa 5 kWh, im Winter etwas weniger, da der Kühlschrank hier weniger kühlen muss. Dieser braucht im Sommer allein mindestens 2 kWh. Möchtest du autark stehen, muss der Kühlschrank also unbedingt über Gas betrieben werden, da ein Solarmodul nicht so viel Leistung erbringen kann. Normale Haushaltsgeräte, wie deine Kaffeemaschine, Beleuchtung oder das Laden von Handys oder Laptops sind hingegen kein Problem.
Beispiel: Es bedarf ungefähr 10 Wh, um dein Handy voll zu laden. Angenommen, wir nutzen dafür die vorher genannte Solaranlage mit 100 Wp, welche 1 Stunde in der vollen Sonne stand und 100 Wh generiert hat. Dieses volle Modul könnte dein Handy dann im Optimalfall 10 Mal laden.
Fazit: Solarmodul für schlechtes Wetter
Solarkoffer und faltbare Solartaschen sind besonders zu empfehlen, wenn du freistehst. Da die mobile Solaranlage direkt in die Sonne gestellt werden kann, ist der Ertrag höher als bei einem flach montierten Solarmodul mit gleicher Leistung. Durch die höhere Energieaufnahme sind diese Module also empfehlenswert, wenn du an deinem Reiseziel schlechteres Wetter erwartest.