So läuft der TÜV beim Wohnmobil und Wohnwagen

Die Fristen zur TÜV-Untersuchung unterscheiden sich je nach Fahrzeugklasse. Beim Wohnwagen richten sich die Prüfintervalle nach dem zulässigen Gesamtgewicht (zGG) folgendermaßen.

• Bis 750 Kilo zGG: nach 36 Monaten ist die erste HU fällig, danach musst du den Wohnwagen alle 24 Monate beim TÜV vorführen.
• 750 bis 3.500 Kilo zGG: ab der Erstzulassung alle 24 Monate
• über 3.500 Kilo zGG: ab der Erstzulassung alle 12 Monate

Auch beim Wohnmobil unterscheiden sich die Prüffristen nach dem zulässigen Gesamtgewicht. Hier gelten folgende Zeitabstände für die Hauptuntersuchung:

• Bis 3,5 Tonnen zGG: nach 36 Monaten ist die erste HU fällig, danach musst du das Wohnmobil alle 24 Monate beim TÜV vorführen.
• 3,5 bis 7,5 Tonnen zGG: alle 24 Monate (nach 6 Jahren alle 12 Monate)
• über 7,5 Tonnen zGG: alle 12 Monate

Auch wenn man umgangssprachlich oftmals vom TÜV redet, kann die HU auch von einer anderen Prüfanstalt durchgeführt werden (z.B. Dekra, GTÜ und KÜS). Darüber hinaus bieten manche Werkstätten auch einen so genannten „TÜV im Haus“ Service an. Dieses Angebot lohnt sich, wenn dein Wohnwagen zu einer Reparatur oder Nachrüstung in der Werkstatt ist. Auf Wunsch kommt ein anerkannter Prüfer auch zum Händler und nimmt dort die Hauptuntersuchung vor.

Die Preise unterscheiden sich je nach Fahrzeugart und Bundesland. Die meisten Wohnwagen fallen in die Preiskategorie gebremste Anhänger bis 3,5 Tonnen. Für einen Wohnwagen kostet die Hauptuntersuchung zwischen 50 und 65 Euro.

Auch bei Wohnmobilen ist das Gewicht entscheidend für die Preisgestaltung. Bis 3,5 Tonnen kostet die HU zwischen 55 und 85 Euro. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor müssen außerdem alle zwei Jahre zur Abgasuntersuchung (AU). Lässt du HU und AU im Rahmen eines Termins durchführen, betragen die Kosten zwischen 117 und 125 Euro.

Beträgt das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen, kostet die HU zwischen 77 und 94 Euro. Inklusive AU klettert der Preis auf 135 bis 165 Euro.

Damit die HU auch formal korrekt und vollständig abläuft, musst du dem Prüfer folgende Dokumente vorlegen:

• Fahrzeugschein
• evtl. Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für Anbauteile und Zubehör oder ggf. Änderungsabnahmebestätigung
• Personalausweis

Bewegst du ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen mit abgelaufenem TÜV, begehst du eine Ordnungswidrigkeit. Der Gesetzgeber sieht dafür keine Schonfrist vor – bereits ab dem ersten Tag ohne gültigen TÜV darf das Fahrzeug beziehungsweise der Anhänger nicht mehr auf die Straße. Bist du ohne gültige Hauptuntersuchung in einen Unfall verwickelt, kann sich die Versicherung zudem weigern, den Schaden in vollem Umfang zu begleichen.

Ist der TÜV-Termin seit mehr als zwei Monaten abgelaufen, drohen weitere Konsequenzen. Dann verlangt der Gesetzgeber eine so genannte vertiefte Prüfung, die mit 20 Prozent Aufschlag berechnet wird. Bei einer Verkehrskontrolle wird es außerdem teuer. Ist der TÜV seit zwei Monaten überfällig, kann die Polizei ein Bußgeld und Punkte verordnen.

Ohne gültige HU darfst du dein Wohnmobil oder deinen Wohnwagen nur bewegen, um damit zur TÜV-Prüfung zu fahren. Dafür musst du den direkten Weg nehmen (ein Umweg über die nächste Berger-Filiale ist nicht erlaubt). Es ist außerdem empfehlenswert, eine Terminbestätigung des Prüfinstituts im Fahrzeug mitzuführen. Diese kannst du im Fall einer Polizeikontrolle als Nachweis vorzeigen.

Urlaubsreisen bis zu wenigen Wochen lassen sich in der Regel gut planen. Sollte der HU-Termin in den Urlaub fallen, kannst du die Untersuchung vorziehen und vor der Abreise durchführen lassen.

Lässt sich die Prüfung vor dem Urlaub nicht arrangieren oder du bist auf einer mehrmonatigen Reise im Ausland unterwegs, gibt es auch eine klare Regel: Nach der Wiedereinreise nach Deutschland musst du den Wohnwagen „unverzüglich zur Hauptuntersuchung vorstellen“. Solange sich der Wohnwagen im Ausland befindet, unterliegt er nicht den Pflichten gemäß §29 StVZO.

Hier erhältst du einen Eindruck davon, welche Bauteile bei einer Hauptuntersuchung begutachtet werden. Die Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die verbindlichen Kontrollpunkte kannst du bei den jeweiligen Prüfinstituten erfragen.

• Ist die Beleuchtung ausreichend hell und gleichmäßig stark?
• Sind alle Lampen unbeschädigt?

Wohnwagen

• Funktioniert die Auflaufbremse korrekt?
• Sind Seilzüge und Gestänge in einwandfreiem Zustand?

 Wohnmobil

• Verzögert die Bremse ausreichend?
• Ist auch am Gefälle eine ausreichende Bremswirkung vorhanden?

• Sind alle elektrischen Anschlüsse sicher befestigt und frei von Oxidation?
• Sind Kabel sicher verlegt und unbeschädigt?

• Entsprechen Reifen und Felgen den Vorgaben laut Fahrzeugpapieren?
• Sind Reifen und Felgen unbeschädigt?
• Entspricht die Profiltiefe den gesetzlichen Vorgaben?
• Bei Wohnwagen mit 100 km/h-Zulassung: Sind die Reifen nicht älter als sechs Jahre?
• Sind Unterlegkeile vorhanden?

• Sind Karosserie und Unterboden frei von Durchrostungen?
• Ist der Holzboden frei von Faulstellen?
• Sind Fahrgestell und Bodenplatte einwandfrei miteinander verbunden?

• Ist die Lenkung leichtgängig?
• Weist die Lenkung nur geringes Spiel auf?

• Sind alle Be- und Entlüftungsklappen frei zugänglich?
• Ist das Mobiliar so befestigt, dass es auch bei einer Vollbremsung nicht verrutschen kann?
• Schließen alle Türen, Fenster und Luken ordnungsgemäß?

• Funktioniert die Hupe?
• Sind die Scheibenwischer in Ordnung?
• Funktionieren Scheibenwaschanlage und ggf. Scheinwerferreinigungsanlage?
• Sind alle Spiegel unbeschädigt und funktionsfähig?
• Sind Warndreieck und Verbandskasten vorhanden und noch haltbar?

Die Hauptuntersuchung ist nicht nur in Deutschland verpflichtend. Auch in vielen anderen Ländern gibt es ähnliche Prüfungen, die Fahrzeughalter regelmäßig durchführen lassen müssen. Diese Kontrollen sollen sicherstellen, dass Fahrzeuge und Anhänger technisch in einwandfreiem Zustand sind und weder den Fahrer noch andere Verkehrsteilnehmer gefährden.