1. Berücksichtige die Drittel-Regel
Die Drittel-Regel ist eine Grundregel der Fotografie. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei der Drittel-Regel um ein Gestaltungsmuster, das auf uns Menschen besonders harmonisch wirkt. Das Foto wird dabei gedanklich in neun gleichgroße Felder aufgeteilt. Dadurch entstehen je zwei waagerechte und senkrechte Linien, an denen sich das Motiv orientiert. Das zentrale Element (z.B. Gebäude, Baum, Mensch oder Tier) ist nach der Drittel-Regel nicht in der Mitte des Bildes platziert. Stattdessen sollte sich das Motiv an den Schnittlinien orientieren.
2. Wechsle die Perspektive
Ungewöhnliche Blickwinkel machen ein Foto interessant. Halte die Kamera nicht immer auf Augenhöhe. Manchmal wirkt ein Bild viel spannender, wenn es aus der Vogel- oder Froschperspektive aufgenommen wurde. Der Betrachter sieht automatisch länger hin, da er das Motiv aus der ungewohnten Perspektive zunächst einordnen muss.
Je nach Motiv eignet sich ein Quer- oder Hochformat besser. Für ein Foto des Eifelturms hältst du das Smartphone wahrscheinlich intuitiv im Hochformat, beim Fotografieren einer Landschaft bietet sich dagegen eher Querformat an. Versuche es aber auch einmal umgekehrt. So entstehen neue Blickwinkel.
3. Stelle ein Motiv in den Vordergrund
In nahezu jedem Fotokurs fällt das Sprichwort „Vordergrund macht Bild gesund“. Auch wenn dieser Spruch weder besonders neu noch originell ist, gibt er einen wertvollen Tipp für die Landschaftsfotografie. Fotografierst du eine flache Landschaft, weist das Motiv kaum Akzente auf, an denen das Auge beim Betrachten hängenbleibt. Dem Bild fehlt es an Tiefe. Schöner wirkt es oft, wenn im Vordergrund einige Bäume oder Büsche steht, die dem Motiv einen Rahmen geben.
4. Werde kreativ bei schlechtem Wetter
Natürlich wollen wir im Urlaub die besonders schönen Tage festhalten. Aber manchmal gibt es eben auch einen Regentag. Schlechtes Wetter lässt sich gut kaschieren, indem du dich auf Details konzentrierst. Zum Beispiel während einer Altstadtbesichtigung. An historischen Häusern finden sich bei genauem Hinsehen zahlreiche Verzierungen. Auch die Türgriffe sind oft aufwändig gestaltet. Von diesen Motiven lassen sich schöne Fotos machen, die ganz eigene Eindrücke von der besuchten Stadt hinterlassen.
Auch Landschaften können von vermeintlich unvorteilhaften Lichtstimmungen profitieren. Bei Regen oder Nebel entsteht eine ganz eigene, vielleicht sogar mystische Stimmung.
5. Sei auch mal spontan
Oftmals entstehen die besten Bilder völlig ungeplant. Nicht jedes gute Foto muss aufwändig geplant werden. Schieße auch einfach mal spontan „aus der Hüfte“ und fange echte und einzigartige Momente ein.
6. Fotografiere Menschen nicht ohne ihr Einverständnis
Besondere Menschen begegnen einem überall auf der Welt. Auf traditionellen Volksfesten, in abgelegenen Dörfern, manchmal mitten in der Großstadt und in exotischen Ländern sowieso. Halte jedoch nie ohne Ankündigung die Kamera auf sie. Abgesehen von möglichen rechtlichen Konsequenzen ist das schlicht unhöflich und kann die Person beleidigen.
Mach dich verständlich und versuche der Person zu erklären, dass du gerne ein Foto machen würdest. Das funktioniert meistens auch dann, wenn du die Landessprache nicht beherrschst. Häufig zeigen sich die betreffenden Menschen sehr offen und freuen sich über das Interesse an ihnen. Kommst du daraufhin sogar mit ihnen in Kontakt, bist du um eine weitere Urlaubserfahrung reicher.
7. Nutze Kamera-Apps für mehr Funktionen
Auf jedem Smartphone ist standardmäßig eine Kamera-App installiert. Bei iPhones handelt es sich um eine Eigenentwicklung des Herstellers Apple, auf Android-Smartphones stammt die Kamera-App meist vom Hersteller der Hardware (z.B. Samsung oder Sony). Diese Kamera-Apps bieten jedoch nur einen begrenzten Funktionsumfang. Häufig legen diese Apps mehr Wert auf einfache Bedienung als auf viele Einstellmöglichkeiten. Dabei sind moderne Handykameras technisch oft in der Lage, mehr zu leisten als die App ermöglicht.
In den Appstores von Android und iOS finden sich zahlreiche Kamera-Apps, die den Funktionsumfang der Smartphone-Kamera erweitern. So lassen sich mit diesen Apps viele manuelle Einstellungen in Bezug auf Lichtempfindlichkeit (ISO), Blende, Belichtungszeit und Weißabgleich vornehmen. Je nach Kamera-App lassen sich sogar Bilder im Format Raw aufnehmen. Ein Feature, das früher nur hochwertige Fotokameras boten.
Im Format Raw ist die Dateigröße des Fotos wesentlich größer als bei einem jpg. Dafür werden sämtliche Bildinformationen unkomprimiert gespeichert, wodurch sich das Foto später umfangreicher bearbeiten lässt.
8. Bearbeite so viel wie nötig und so wenig wie möglich
Ob bei Instagram oder Pinterest: Kaum ein Foto kommt „out of the box“. So bezeichnet man Bilder, die ohne Nachbearbeitung veröffentlicht werden. Bedenke schon bei der Aufnahme, dass du verschiedene Parameter, wie Licht und Kontrast, später noch beeinflussen kannst. Oftmals genügt es schon, das Bild zu beschneiden sowie Helligkeit und Kontrast anzupassen. Farbfilter sind vor allem in sozialen Netzwerken beliebt.
Diese Anpassungen kannst du entweder auf dem Smartphone oder am Computer oder Tablet vornehmen. Im Zusammenhang mit Bildbearbeitung fällt häufig der Begriff Photoshop. Dieses Programm der Firma Adobe hat sich seit Jahren als Standardanwendung in diesem Bereich etabliert, ist aber nur über ein Abo erhältlich und auf Dauer somit verhältnismäßig teuer. Mit Programmen wie Affinity Photo oder Pixelmator gibt jedoch gute Alternativen, die zum Teil auch noch leichter zu bedienen sind.
9. Veredle deine Fotos
Zugegeben: Ich bin ein Foto-Messie. Auf Smartphone und Computer sammeln sich (mal mehr mal weniger systematisch abgelegt) tausende Bilder. Doch im digitalen Archiv geraten die Urlaubserinnerungen eines Tages in Vergessenheit.
Das ist schade, denn dabei gibt es viele Möglichkeiten, seine selbstgemachten Fotos in Szene zu setzen. Erstelle eine Collage oder lasse eine Leinwand bedrucken. Auch ein Fotoalbum ist eine schöne Art, deine Bilder zu veredeln. Außerdem kannst du deine Kunstwerke in dieser Form auch gut verschenken.
10. Blut geleckt? Dann professionalisiere dein Equipment!
Dich hat das Fotofieber gepackt und du möchtest dich mit einer richtigen Fotokamera kreativ ausleben? Vor allem auf Reisen empfehle ich dir eine spiegellose Systemkamera. Denn diese Kameras bieten umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten und im Gegensatz zu Kompaktkameras lassen sich Systemkameras mit Wechselobjektiven bestücken. Damit kannst du die gesamte Bandbreite von Weitwinkel bis Telebereich nutzen. Gleichzeitig sind spiegellose Systemkameras spürbar leichter und kompakter als Spiegelreflexkameras. Ein nicht zu vernachlässigender Faktor im Campingurlaub!
Spiegelreflexkameras besitzen einen Spiegel, der das Bild im optischen Sucher darstellt. Bei spiegellosen Kameras dagegen erfolgt die Abbildung elektronisch.
Auch immer mehr Berufsfotografen arbeiten mit modernen spiegellosen Kameras. In vielen Situationen haben große und schwere Fotoapparate ausgedient.
Bekannte spiegellose Systemkameras sind beispielsweise die Kameras aus Sonys Alpha-Serie, Nikon Z, Canon EOS M sowie die Kameras der Reihe Olympus OM-D. Sets (Gehäuse + ein Objektiv) gibt es oftmals schon ab etwa 800 Euro.
Hier erfährst du, wie ein professionelles Fotoshooting für den Berger Hauptkatalog abläuft.
Fazit: probiere dich aus
Bei der Digitalfotografie kannst du nichts verlieren. Klar, Fehler können passieren. Ist ein Bild nichts geworden, lässt es sich jedoch einfach löschen und du machst einfach ein neues Foto. Darum probiere dich aus. Die hier gezeigten Gestaltungsregeln können dir helfen, ansprechende Bilder zu machen. Wie in der Kunst üblich, dürfen diese Regeln aber auch gerne gebrochen werden. Halte dich also nicht akribisch an die Drittel-Regel oder versuche zwanghaft, einen grünen Busch in den Vordergrund einer Landschaft zu bewegen. Fotografieren ist auch zu einem großen Teil Intuition und Erfahrung.