Reiseziel Griechenland
Griechenland gilt als eines der Traumreiseziele schlechthin. Türkisblaues Wasser, wunderschöne Strände, hervorragendes Essen und freundliche Menschen locken jedes Jahr unzählige Touristen in den Süden Europas. Auch für Wohnmobile ist das Land ein reizvolles Reiseziel. Nicht selten kann man mit seinem Gefährt direkt am Wasser stehen und beim Einschlafen dem Wellenrauschen zuhören. Schon lange hatten wir eine Reise dorthin geplant, mussten diese aber immer wieder verschieben. Dieses Jahr war es endlich so weit: Im August fuhren wir mit unseren drei Kindern in unserem Alkoven-Wohnmobil für fünf Wochen auf dem Landweg nach Griechenland.
Anreise über den Balkan
Um Griechenland zu erreichen, gibt es mit dem Wohnmobil im Grunde zwei Möglichkeiten. Entweder man fährt mit der Fähre oder man entscheidet sich für den Landweg. Während die Fähranbieter mit einer entspannten Überfahrt werben und sogar Camping-on-board bieten (hier darf das Wohnmobil anstatt einer Kabine benutzt werden, in Europa ist das exklusiv auf den Fähren nach Griechenland erlaubt), bietet der Landweg viele neue Eindrücke und kleine Abenteuer. Wir mussten nicht lange überlegen, wie unsere Hinreise aussehen sollten. Zu sehr interessierten wir uns auch für die anderen Balkanländer. Wir entschieden uns, überwiegend am Meer entlang zu fahren und so führte unser Weg nach Griechenland durch die Länder Slowenien, Kroatien, Montenegro und Albanien. Da wir Montenegro und Albanien noch nie bereist hatten, nahmen wir uns hier etwas Zeit, um auch diese Länder zu entdecken.
Entlang der Adria Magistrale nach Dubrovnik
Kroatien in der Hauptsaison ist voll und teuer, selbst für eine Zwischenübernachtung fiel es uns schwer, einen Platz zu finden. So ließen wir einen Großteil des Landes schnell hinter uns und folgten der wunderschönen Küstenstraße Adria Magistrale direkt am Meer entlang immer weiter in den Süden. Unser erstes Ziel auf unserer Reise war Dubrovnik. Die malerische Altstadt ist ein wichtiger Bestandteil nahezu jeder Mittelmeerkreuzfahrt und zudem bekannt als Drehort von Game of Thrones. Unzählige Menschen besuchen jährlich die gut erhaltene Stadtmauer, den hübschen Stadthafen und die engen Gassen der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt. Wir fürchteten, keinen Platz für unser Wohnmobil zu finden und blieben lieber etwas außerhalb der Stadt, was eine sehr gute Entscheidung war. Wir fanden einen hübschen Campingplatz mit toller Aussicht in Orasac (Camp Pod Madlinom) für gerade einmal 30 Euro die Nacht.
Zum Strand ging es zwar steil den Berg hinunter, aber die kleine Bucht mit klarem Wasser entschädigte für die Anstrengung. Nach Dubrovnik fährt regelmäßig ein Bus direkt vor dem Campingplatz ab. Wir empfanden den Platz als perfekten Ausgangspunkt für einen Stadtbesuch und empfehlen ihn gerne weiter.
Die Fahrt mit dem Bus vom Campingplatz nach Dubrovnik dauerte 20 Minuten. Aufgrund der Hitze fuhren wir erst am Nachmittag, was genau richtig war. Die Kreuzfahrtschiffe verließen langsam den Hafen, wodurch überraschend wenig los war. Wir schlenderten durch die hübschen Gassen und aßen ein Eis. Einen Besuch der Stadtmauer sparten wir uns, denn dieser hätte uns als Familie über 100 Euro gekostet. Dennoch hat uns das „Juwel der Adriaküste“ sehr gut gefallen.
Montenegro – das Land der schwarzen Berge
Nachdem wir einige Tage bei Dubrovnik mit Baden und Sightseeing verbracht hatten, wurde es Zeit, weiter zu fahren. Von unserem nächsten Land trennten uns nur wenige Kilometer, für diese benötigten wir jedoch mehrere Stunden. Grenzübertritte können in den Balkanstaaten einige Zeit beanspruchen und so hatten wir bei einer unserer ersten Grenzen im Balkan gleich richtig Pech und warteten einige Stunden vor der Einfahrt nach Montenegro.
Um den Balkan mit dem eigenen Auto zu bereisen, ist es enorm wichtig, Ausweise für alle Mitreisenden, Fahrzeugschein und die grüne Versicherungskarte mitzuführen. Wir wurden gründlich kontrolliert, konnten aber schließlich in eines der kleinsten Länder des Balkans einreisen. Montenegro ist gerade einmal so groß wie Schleswig-Holstein, bietet aber eine große Vielfältigkeit an Natur. Wunderschöne Strände, schroffe Gebirge, mittelalterliche Städte und hübsche Seen bieten Abwechslung und locken sowohl Bade- als auch Aktivurlauber. Offizielles Zahlungsmittel ist der Euro, obwohl Montenegro nicht zur Währungsunion gehört. Wildes Camping ist nicht gestattet, Touristen müssen sich zudem polizeilich registrieren lassen. In der Regel übernimmt das aber der Gastgeber, also das Hotel oder der Campingplatz.
Direkt nach dem Grenzübertritt hielten wir an einer Tankstelle, um uns eine Internetkarte zu besorgen. EU-Roaming ist in Montenegro nicht möglich, dafür werden aber sehr unkompliziert günstige Touristentarife geboten, um auch im Urlaub weiterhin erreichbar zu bleiben. Der Tankstellenbetreiber half uns freundlich weiter und aktivierte die SIM-Karte für uns. Für 200 GB Internet zahlten wir gerade einmal 10 Euro.
Die Bucht von Kotor: am südlichsten Fjord Europas
Danach standen wir leider schon wieder im Stau. Erst als wir die Bucht von Kotor erreichten, lichtete sich der Verkehr und wir konnten die Fahrt entlang der fjordähnlichen Bucht richtig genießen. Nicht ohne Grund wird die Bucht von Kotor auch als der Fjord Südeuropas bezeichnet.
Wir erreichten das Autocamp Naluka erst am Abend, waren aber sofort begeistert von der Lage des kleinen Camps. Direkt an der Bucht von Kotor gelegen bietet es einen Blick auf die Berge und einen kleinen Fluss mit unzähligen Fischen. Wir gingen nach der langen Fahrt erst einmal eine Runde baden, das erfrischende Wasser und die wundervolle Aussicht entschädigten für die lange und staureiche Fahrt.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich einen Ausflug mit dem Linienbus nach Kotor unternehmen. Allerdings sahen wir schon am Morgen, dass hinter dem Campingplatz am Hang Rauchwolken emporstiegen. Im Sommer ist Montenegro von vielen Waldbränden geplagt. Durch die Lage in den Bergen ist es oft schwierig, diese zu löschen, sodass es an vielen Ecken brennt. Während die Einheimischen überraschend entspannt blieben, waren wir schockiert und entschieden uns, zur Sicherheit lieber in der Nähe des Wohnmobils zu bleiben und einen weiteren Badetag einzulegen.
Erst am darauffolgenden Tag fuhren wir weiter an der Bucht von Kotor entlang. Wir genossen die wunderschöne Fahrt und erreichten die namensgebende Stadt recht schnell. Dort parkten wir auf einem Parkplatz, dessen Parkplatzwächter Wohnmobile freundlich willkommen heißt und ihnen auch gestattet, über Nacht zu bleiben. Wir konnten direkt am Wasser stehen und kühlten uns erstmal am Stadtstrand ab. In den Ort ist es gerade einmal ein 10-minütiger Spaziergang und wir liefen gegen Nachmittag, als die Kreuzfahrtschiffe den Hafen verlassen hatten, nach Kotor. Wir schlenderten durch die hübschen Gassen und genossen die Aussicht von der Stadtmauer. Eine wirklich sehr schöne Stadt.
Skadarsee: Der größte See der Balkanhalbinsel
Am nächsten Tag entschieden wir uns gegen eine Fahrt zum Durmitor Gebirge. Dieses hörte sich zwar sehr reizvoll an, aber unser Wohnmobil entsprach nicht den empfohlenen Maßen für die Rundfahrt. Stattdessen wollten wir zurück ans Meer fahren. Allerdings war dort sehr viel los und alle Strände waren dicht belegt. So landeten wir schließlich auf einem kleinen Bauernhof am Skadarsee. Wir wurden von den Besitzern herzlich begrüßt, bekamen Obst und Limonade geschenkt und aßen am Abend leckeren, selbst gefangenen Fisch am Ufer des Flusses, der zum See führt.
Am nächsten Morgen nahm uns die Familie mit ihrem Boot mit auf den See. Der Skadarsee zählt zu den Größten der Balkanhalbinsel und bietet unzähligen Vögeln und Fischen eine Heimat. Umgeben von Bergen wächst ein Meer von Seerosen auf dem Wasser und mitten auf dem See herrscht eine absolute Ruhe. Wir genossen die Fahrt sehr und bereuten, keine Badekleidung eingepackt zu haben.
Nach unserer Fahrt über den See wurde es für uns Zeit, Montenegro wieder zu verlassen. Wir fuhren an den Ufern entlang zur Grenze nach Albanien. Auch hier staute sich der Verkehr und wir fürchteten, wieder lange warten zu müssen. Plötzlich wurde jedoch ein zweites Grenzhäuschen geöffnet und es ging alles ganz schnell: Wir waren in Albanien!
Durch das ursprüngliche Albanien
Albanien zählt zu den Geheimtipps unter Wohnmobilreisenden und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder, denn das Land bietet eine unglaubliche Gastfreundschaft, leckeres und frisches Essen, eine ursprüngliche, abwechslungsreiche Landschaft und einige Abenteuer. An der Mittelmeerküste erwarten die Besucher feine Sandstrände, während das Landesinnere von schroffem Gebirge geprägt ist. Zahlreiche Seen und Flüsse sowie fruchtbare Hochebenen verzaubern nahezu jeden Reisenden sofort.
Der Verkehr in Albanien ist jedoch gewöhnungsbedürftig. Oft ist nicht sofort erkennbar, wie viele Spuren die Bahn hat, es wird wild überholt und auch auf der „Autobahn“ fahren Kutschen und es laufen Tiere auf der Fahrbahn. Wegen fehlender Straßenbeleuchtung und zahlreichen Schlaglöchern sowie nicht vorhandenen Gullideckeln wird davon abgeraten, in der Nacht zu fahren. Auch sollte man nicht blind auf das Navigationsgerät vertrauen, gerade bei Google Maps sind auch Straßen verzeichnet, die nur für Offroad Fahrzeuge geeignet sind. Wir haben uns im Straßenverkehr jedoch auch mit großem Wohnmobil meist wohl gefühlt und hatten viel zu lachen.
Die Städte Nordalbaniens
Direkt nach der Grenzüberquerung stehen Händler für Mobilfunkverträge am Straßenrand und man kann unkompliziert für wenige Euro eine SIM-Karte erstehen. Zwar waren die Konditionen etwas schlechter als in Montenegro, aber in der Regel sollten diese ausreichen. Wir zahlten für 35 GB etwa 18 Euro. Danach fuhren wir zügig zu einem der bekanntesten und vermutlich auch größten Campingplätze Albaniens, dem Lake Shkodra Resort. Der Platz direkt am See ist schön angelegt, hat ordentliche Sanitäranlagen und ein hervorragendes Restaurant. Ein guter Ort, um erstmal in Albanien anzukommen.
Nachdem wir am Campingplatz sehr gut zu Mittag gegessen hatten, fuhren wir mit dem Taxi in die Stadt Shkodra. Schon als wir aus dem Taxi ausstiegen, hörten wir die Muezzine zum Gebet rufen. Shkodra ist eine der ältesten Städte Albaniens und überzeugt mit trubeligen, engen Gassen, alten Häusern, Moscheen und Kirchen. Wir hatten sehr viel Spaß daran, die Stadt zu erkunden.
Am nächsten Tag wollten wir uns einen weiteren Ort im albanischen Hinterland anschauen. Wir fuhren nach Kruja, das vor allem für seinen alten Bazar und die Festung bekannt ist. Wir stellten unser Wohnmobil auf dem Kruje Camp ab und liefen zu Fuß zum Stadtkern. Der Bazar mit seinen kleinen Holzhäuschen versprühte einen besonderen Charme und der Ausblick von der Festung reichte bis zum Meer. Den Abend ließen wir mit einem hervorragenden Essen im Garden Restaurant ausklingen.
Nach vielen Tagen im Landesinneren zog es uns zurück ans Meer. Wir fuhren zurück an die Küste und genossen einen Strandtag bei Spille. Der freundliche Besitzer des Restaurants Rakip ließ uns gerne auf seinem Parkplatz mit Blick zum Meer übernachten und wir entspannten uns am Strand. Leider wurden wir hier sehr mit dem Müllproblem Albaniens konfrontiert. Während der restauranteigene Strand ordentlich und aufgeräumt war, glichen die benachbarten öffentlichen Strände einer Müllkippe.