Hier geht es weiter mit Teil III des Reiseberichtes von Silke und Benjamin. Wir begleiten sie weiterhin auf ihrer Route durch den Balkan bis nach Griechenland und zurück nach Deutschland.

Hast du Teil I des Reiseberichtes verpasst, findest du ihn hier.

Hast du Teil II des Reiseberichtes verpasst, findest du ihn hier.

Diese Ziele haben Silke und Benjamin während des dritten Teils ihrer Reise durch  Griechenland, Albanien, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina und Kroatien besucht.
Diese Ziele haben Silke und Benjamin während des dritten Teils ihrer Reise durch Griechenland, Albanien, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina und Kroatien besucht. © Fritz Berger

Die wilde Halbinsel Mani

Der zweite Finger der Peloponnes, die Halbinsel Mani, gilt landschaftlich als besonders reizvoll. Besonders bekannt ist Mani für die steinernen Bergdörfer mit hohen Wohntürmen, die gepaart mit dem türkisblauen Wasser und den schroffen Bergen ein faszinierendes Bild abgeben. Wir genossen die Fahrt entlang der Küste mit wundervollen Ausblicken. Einen Parkplatz für unser Wohnmobil zu finden, gestaltete sich allerdings als etwas schwierig. Vermutlich auch, weil Sonntag war. Schließlich fanden wir eine Bucht zum Halten am Straßenrand und liefen den Rest bis in die Stadt Limeni zu Fuß. Limeni zählt zu den schönsten Fischerdörfern der Halbinsel. Am Abend aßen wir bei einer Taverne in Itilo und durften dort kostenlos übernachten. Das Essen war hervorragend, noch mehr erfreuten wir uns aber an den drei Karettschildkröten, die am Abend vorbei schwammen.

Limeni zählt zu den schönsten Dörfern der Mani.
Limeni zählt zu den schönsten Dörfern der Mani. © Fritz Berger

Auch den nächsten Tag verbrachten wir noch auf der wunderschönen Halbinsel Mani. Wir fuhren zunächst in die kleine Hauptstadt der Region: Areopolis. Wir bummelten durch die hübschen Gassen des kleinen Ortes und fanden einen Bäcker mit Holzofen. Hier deckten wir uns mit allerlei Leckereien ein, bevor wir uns weiter in den Süden wagten. Die Straßen wurden immer kleiner, die Region immer einsamer und die Ortsdurchfahrten immer enger. Landschaftlich war die Fahrt jedoch wunderschön. Die karge und einsame Gegend vermittelte uns das Gefühl, am Ende der Welt gelandet zu sein, als wir das Kap Tenaro endlich erreichten. Auch die griechische Mythologie muss dieses Gefühl geteilt haben, denn hier steht das Todesorakel des Poseidon und der Punkt gilt als Tor zur Unterwelt. Tatsächlich ist das Kap Tenaro, nach Tarifa, der südlichste Punkt des europäischen Festlands. Die Meerestiefe beträgt an der Stelle des Leuchtturms 4.000 Meter. Wir parkten unser Wohnmobil auf dem kleinen Parkplatz und machten uns trotz Hitze auf zum Leuchtturm. Die anschließende Abkühlung im tiefblauen Wasser hatten wir uns mehr als verdient. Für uns ein grandioser Abschluss eines wunderschönen Tages.

Am Kap Tenero kommt ein „Ende der Welt“-Feeling auf.
Am Kap Tenero kommt ein „Ende der Welt“-Feeling auf. © Fritz Berger

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Gythio, einer kleinen Hafenstadt auf der östlichen Seite der Mani. Wir liefen durch die hübschen Gassen zum Leuchtturm, aßen Eis, tranken Espresso Freddo (ein lufgeschäumter kalter Espresso mit Eiswürfeln) und genossen den warmen sonnigen Tag. In der Ferne sahen wir bereits unser nächstes Ziel: das Schiffswrack Dimitrios.

Das Dimitrios Schiffswrack liegt bereits seit 40 Jahren am Strand.
Das Dimitrios Schiffswrack liegt bereits seit 40 Jahren am Strand. © Fritz Berger

Bereits seit 40 Jahren liegt das Schiff am Valtaki Beach. Verschiedene Mythen ranken sich um das beliebte Fotomotiv. Wir ließen unsere Drohne um das alte Wrack kreisen und verbrachten den Rest des Tages am wunderschönen Strand. Kurz bevor wir zurück ins Wohnmobil wollten, durften wir noch einmal Zeugen werden, wie Karettschildkröten schlüpften. Eigentlich schlüpfen die Tiere nachts, hier hatten sich jedoch gleich vier kleine Frühstarter in der Abenddämmerung auf den Weg gemacht und suchten ihren Weg ins Meer. Erneut waren wir verzaubert von diesem Ereignis und schauten andächtig zu.


Kleine Inseln, antike Kultur und traumhafte Städte auf der östlichen Peloponnes

Die Halbinsel Mani war für uns ein echtes Highlight unserer Reise, aber auch der dritte Finger der Peloponnes hat einiges zu bieten. Am Tag darauf fuhren wir nach Pounta. Wir parkten unser Wohnmobil an einer Taverne und fuhren mit einer kleinen Fähre auf die Insel Elafonisos. Die Kinder waren begeistert von der kurzen Fährfahrt und uns gefiel der hübsche kleine Ort. Wir badeten, suchten Seeigel und aßen ein Eis, bevor wir wieder zurückfuhren und den Abend in der Taverne ausklingen ließen.

Die kleine Kapelle der Insel Elafonisos ist über einen Steg zu erreichen.
Die kleine Kapelle der Insel Elafonisos ist über einen Steg zu erreichen. © Fritz Berger

Nach dem Frühstück fuhren wir am nächsten Tag weiter nach Monemvasia. Die Stadt wird auch als das Gibraltar Griechenlands bezeichnet, da die Stadt am Fuß eines Tafelbergs liegt. Der alte Ortskern ist vom Festland aus nicht zu sehen.

Der Tafelberg von Monemvasia gleicht dem vom Gibraltar.
Der Tafelberg von Monemvasia gleicht dem vom Gibraltar. © Fritz Berger

Erst als wir den Damm überquert und den halben Tafelberg umrundet hatten, entdeckten wir das alte Monemvasia, das einst als uneinnehmbar galt. Grobes Kopfsteinpflaster führt durch die engen und steilen Gassen der Stadt, hoch oben thront eine alte Festung. Eine wundervolle Altstadt! Unweit des Ortes fanden wir einen sehr schönen Parkplatz direkt am Wasser. Am Abend bekamen wir Besuch von einer Gottesanbeterin, welche wir fasziniert beobachteten.

Der kleine Strand in der Nähe von Monemvasia gehört zu unseren Lieblingsstellplätzen.
Der kleine Strand in der Nähe von Monemvasia gehört zu unseren Lieblingsstellplätzen. © Fritz Berger

Nach einem spektakulären Sonnenaufgang am Morgen verließen wir unser schönes Plätzchen und fuhren weiter nach Nafplio. Die ehemalige Hauptstadt Griechenlands bietet eine schöne Innenstadt. Unweit von Nafplio befindet sich zudem das am besten erhaltene, antike Theater Griechenlands. Ein Ausflug nach Epidaurus ist unbedingt zu empfehlen! Etwa 14.000 Menschen finden Platz im Theater, das eine hervorragende Akustik vorweist. Bis in die letzten Ränge kann man eine zu Boden fallende Münze hören. Wir waren schwer beeindruckt. 

Das antike Theater von Epidaurus beeindruckte uns sehr!
Das antike Theater von Epidaurus beeindruckte uns sehr! © Fritz Berger

Anschließend fuhren wir weiter nach Korinth, um dort ein weiteres spektakulären Bauwerk anzusehen. Der Kanal von Korinth ist sechs Kilometer lang und die Wände ragen etwa 80 Meter nahezu senkrecht in die Tiefe. Er erspart Schiffsreisenden die gefährliche Umfahrung der Peloponnes. Wir hatten das Glück, ein Schiff passieren zu sehen, was uns die riesigen Dimensionen noch mehr verdeutlichte.

Etwa 30 Schiffe passieren den Kanal von Korinth jeden Tag.
Etwa 30 Schiffe passieren den Kanal von Korinth jeden Tag. © Fritz Berger

Nach einer ruhigen Nacht direkt am Wasser wurde es für uns Zeit, die Peloponnes wieder zu verlassen. Von anderen Reisenden hatten wir erfahren, dass es günstiger ist, anstatt der Brücke von Patras die kleine, alte Fähre zu nehmen. Da unsere Kinder Fährfahrten ohnehin lieben, sparten wir nicht nur Geld, sondern hatten auch viel mehr Spaß an der Fahrt. Wir verbrachten eine vorerst letzte Nacht am Meer an der Westküste Griechenlands bevor es ins Landesinnere ging.

Die Fährfahrt zurück aufs Festland kostet im Gegensatz zur Brückenmaut nur die Hälfte und macht viel mehr Spaß.
Die Fährfahrt zurück aufs Festland kostet im Gegensatz zur Brückenmaut nur die Hälfte und macht viel mehr Spaß. © Fritz Berger

Schwebende Klöster im Norden Griechenlands

Am nächsten Tag fuhren wir zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Griechenlands. Die Meteora Klöster liegen im Norden und werden auch als Schwebende Klöster bezeichnet. Auf einzelnen Felsen des Sandsteingebirges wurden einst 24 Klöster gebaut. Sechs der Klöster sind heute noch bewohnt und können besichtigt werden. Wir entschieden uns dazu, das Kloster Varlaam zu besichtigen. Viele Treppenstufen müssen bestiegen werden, bevor man das alte Mönchskloster erreicht. Früher war das Kloster sogar nur über einen Seilzug erreichbar. Um das Kloster zu besichtigen (Eintritt 3 Euro), ist die strenge Kleiderordnung zu beachten. Frauen dürfen das Kloster beispielsweise nur mit einem Rock betreten. Am Eingang können jedoch Tücher ausgeliehen werden, die man zum Rock bindet.

Ein Besuch der „schwebenden“ Meteora Klöster lohnt sich.
Ein Besuch der „schwebenden“ Meteora Klöster lohnt sich. © Fritz Berger

Auf dem Landweg zurück

Am Tag darauf war es leider Zeit für uns, Griechenland zu verlassen. Wir hatten lange überlegt, ob wir den Rückweg mit der Fähre antreten sollen, uns aber schließlich dazu entschieden, wieder über den Landweg nach Hause zu fahren. Wir hatten nur noch wenige Tage Zeit, dennoch konnten wir die Fahrtage mit ein paar Highlights aufwerten. Wir fuhren wieder durch Albanien und schauten uns auf dem Weg das hübsche Korca an, das häufig mit französischen Städten verglichen wird. Übernachtet haben wir auf einem kleinen Campingplatz am Ohridsee.

Korca überrascht mit südfranzösischem Flair.
Korca überrascht mit südfranzösischem Flair. © ritz Berger

Der Ohridsee ist einer der ältesten Seen der Welt und bietet unzähligen Lebewesen einen Lebensraum. Zudem kommen hier Arten vor, die auf der restlichen Erde ausgestorben sind. Da uns die Gegend so gut gefiel, entschieden wir uns spontan dazu, einen kleinen Abstecher nach Nordmazedonien zu machen. Schon der Grenzbeamte begrüßte uns sehr freundlich und auch unterwegs wurde uns häufig zugewunken. Wir fühlten uns sofort willkommen. Wir fuhren am See entlang nach Ohrid und parkten unser Wohnmobil an einem Hotel. Von dort liefen wir in den alten Stadtkern. Wir sahen uns die Peribleptos Kirche an und besichtigten die alte Festung. Besonders gefallen hat uns aber der Ausblick von der Kirche des Heiligen Johannes von Karneo. 

Der Ausblick von der Kirche des Heiligen Johannes von Karneo bietet ein wunderschönes Fotomotiv.
Der Ausblick von der Kirche des Heiligen Johannes von Karneo bietet ein wunderschönes Fotomotiv. © Fritz Berger

Von dort aus nahmen wir ein Wassertaxi zurück zu unserem Wohnmobil. Wir fuhren zurück nach Albanien und schafften es an diesem Tag bis ans Meer. Wir übernachteten an einer gemütlichen Strandbar in Shëngjin.


Wunderschöne Landschaften in Bosnien-Herzegowina

Am nächsten Tag durchquerten wir Montenegro und genossen die Fahrt durch die Berge. Um nicht genau die gleiche Strecke zurück zu fahren, die wir gekommen waren, entschieden wir uns für einen erneuten Abstecher in ein weiteres Land. Wir überquerten die Grenze nach Bosnien-Herzegowina und waren sofort begeistert von der einsamen Natur. Wir übernachteten auf dem Parkplatz der Kravica Wasserfälle und besichtigten diese am darauffolgenden Morgen. Danach fuhren wir weiter nach Mostar. Die Stadt ist ein beliebter Touristenmagnet und uns war fast etwas zu viel los. Aber wir verstanden auch, warum es so viele nach Mostar zieht. Der alte Ortskern wird durch den Fluss Neretva getrennt und ist über eine alte Steinbrücke verbunden. Die Brücke wurde während des Krieges komplett zerstört, anschließend wiederaufgebaut und gehört seit 2005 zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie ist ein sehr beliebtes Fotomotiv.

Die alte Brücke Starimost in Mostar wurde im Krieg komplett zerstört und anschließend wiederaufgebaut.
Die alte Brücke Starimost in Mostar wurde im Krieg komplett zerstört und anschließend wiederaufgebaut. © Fritz Berger

Nach der Stadtbesichtigung fuhren wir weiter an der Neretva entlang und bewunderten die wunderschöne Landschaft. Das hatten wir so nicht erwartet. Der blaue Fluss schlängelte sich wild durch das grün bewachsene Tal.

Die Fahrt entlang des Flusses Neretva war wunderschön.
Die Fahrt entlang des Flusses Neretva war wunderschön. © Fritz Berger

Wir entschieden uns für den kleinen Campingplatz Camping Franjusic am Rama See. Wir waren etwas überrascht, als wir dort ankamen, denn der Platz befand sich mitten im Garten einer bosnischen Familie. Wir wurden sehr freundlich empfangen und die Aussicht auf den See von unserem Plätzchen aus war spektakulär. Wir fühlten uns sofort wohl und willkommen.

Obwohl der Rama See nach dem Sommer sehr wenig Wasser hat, faszinierte uns der Anblick.
Obwohl der Rama See nach dem Sommer sehr wenig Wasser hat, faszinierte uns der Anblick. © Fritz Berger

Für unsere letzte Nacht zog es uns zurück ans Meer. Wir fuhren wieder nach Kroatien und übernachteten auf einem Campingplatz in Klenovica. Ein wunderschöner Sonnenuntergang und ein letztes Bad rundeten eine fantastische Reise ab.


Eine Reise, die uns in Erinnerung bleiben wird

In den fünf Wochen unserer Reise sind wir etwa 6.500 Kilometer gefahren und haben acht Länder durchquert. Jedes einzelne Land hat uns auf seine Art und Weise begeistert und wir haben uns schon viele Ziele für die nächste Balkan-Reise gespeichert. Wir haben uns stets willkommen gefühlt, hervorragend gegessen, waren an den schönsten Stränden baden und haben jede Menge Abenteuer erlebt.

Traumhafter Sonnenuntergang am Strand von Griechenland
Traumhafter Sonnenuntergang am Strand von Griechenland © Fritz Berger