Wer sind wir eigentlich?
Aber zunächst einmal möchte ich uns vorstellen: Wir sind eine fünfköpfige Familie, die das Reisen liebt und vor allem die Freiheiten des Campings sehr schätzt. Ich bin Silke und freue mich darüber, unsere Erfahrungen und Tipps mit euch auf dem Fritz Berger Blog teilen zu dürfen. Mein Mann heißt Benjamin und wir reisen mit unseren drei Kindern Levke (6), Lars (4) und Jannes (1) mit einem älteren Eura Freestyle Alkhoven-Wohnmobil, den wir erst im Juni gekauft haben. Nachdem wir einige Jahre mit Zelt, VW Bus und Wohnwagen hinter uns haben, freuen wir uns, ein Wohnmobil gefunden zu haben, in dem wir alle genügend Platz haben und in dem wir uns sofort wohl fühlten. Die Tschechien-Rundreise war unser erster längerer Urlaub mit dem Wohnmobil – die Testfahrt sozusagen.
Campingplätze in Tschechien
Ich muss zugeben, wir hatten uns vorab relativ wenig über Camping in Tschechien informiert. Wir hatten gelesen, dass es ein relativ günstiges Reiseland ist, die Anfahrt ist von Süddeutschland aus nicht allzu lang, die Mautgebühren mit einer 12 Euro Zehntagesvignette überschaubar und nicht zuletzt sind die Corona-Zahlen niedrig. Da angeblich viele Niederländer gerne nach Tschechien fahren, haben wir uns für den ACSI als Campingführer entschieden und sind damit und mit Google Maps gut gefahren. Die Campingplätze in Tschechien sind generell eher einfach und naturbelassen, so zumindest unsere Erfahrung. Oft gibt es einfach eine große Wiese, auf der Zelte und Wohnmobile stehen dürfen, wie sie möchten. Viele liegen direkt am Wasser, am Fluss oder im Wald. Die Atmosphäre ist sehr entspannt, Lagerfeuer sind erlaubt und das Leben spielt sich draußen ab. Die Sanitäranlagen sind zwar in die Jahre gekommen, aber dennoch meist sehr sauber, warmes Duschen kostet oft extra.
Die Tschechen zelten gerne und das merkt man den Plätzen auch an.
Es gibt große Aufenthaltsräume mit perfekt ausgestatteten Küchen, aber eine Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile sucht man meist vergeblich. Irgendwie ging es aber trotzdem immer. Generell empfanden wir die Campingplätze als sehr günstig und und sehr unkompliziert, wir haben selten mehr als 20 Euro für alles gezahlt. Ein Plätzchen wurde immer noch gefunden. Freistehen ist in Tschechien nicht gestattet und Stellplätze gibt es auch nur wenige.
Wenn wir verreisen, möchten wir möglichst viel vom Land sehen und bleiben selten lange an einem Platz. Mit den drei kleinen Kindern empfinden wir große Städte allerdings als anstrengend und aufgrund der aktuellen Corona-Krise haben wir diese komplett gemieden, obwohl ich sicher bin, dass auch Prag, Budweis oder Pilsen eine Menge zu bieten haben.
Quellwasser in Marienbad
Unsere erste Nacht in Tschechien verbrachten wir gleich hinter der Grenze in Marienbad/Mariánské Lázně. Die Stadt gehört mit Karlsbad und Franzensbad zu den drei großen Kurstädten Westböhmens und ist bekannt für sein kohlensäurehaltiges Mineralwasser. Mit dem Wohnmobil kann man gut auf dem Busparkplatz vor der Stadt parken, von dort aus kann man durch den Kurpark zur Kolonnade laufen.
Im Ort gibt es immer wieder sogenannte Pramen, wo man das Quellwasser zapfen kann, was wohl selbst Goethe einst tat.
Wir ließen es uns natürlich nicht entgehen und probierten das kohlensäurehaltige Wasser, das viel zu eisenhaltig schmeckte.
Die Kinder fanden es jedoch witzig, genauso wie die Singende Fontäne an der Kolonnade, die zu jeder ungeraden Stunde ihre Wasserspiele mit Musik untermalt.
Unser Campingplatz La Provence für die Nacht hatte nur wenige Stellplätze für Wohnmobile und war wohl eher für Hütten und Zelte ausgelegt. Wir standen ziemlich schief und waren nicht ganz zufrieden.
Klettern am Herrenhausfelsen
Da wir unbedingt schnell zur Felsenstadt im Riesengebirge wollten, gaben wir Gas und fuhren am nächsten Tag ein gutes Stück nordwärts. Einen Zwischenstopp legten wir bei den Herrenhausfelsen in Kamenický Šenov ein. Die Basaltfelsen haben eine interessante Form durch Vulkanausbrüche und erinnerten uns sofort an den Giant’s Causeway in Nordirland. Die Anlage war etwas kleiner, als wir uns vorgestellt hatten, aber man durfte auf den Felsen rumklettern. Das Parken mit dem Wohnmobil war kein Problem und es gab auch ein kleines Infozentrum. Wir hatten Spaß dabei, die Felsen zu erklimmen und fuhren nach etwa einer Stunde weiter zum Campingplatz in Hammer am See. Hier fühlten wir uns gleich wohl. Die große Wiese für Zelte und Wohnmobile lag inmitten einer Waldlichtung und die Kinder konnten sich auf dem Spielplatz austoben. Den Tag kann man gut am Sandstrand, im Kletterpark oder auf dem Hüpfpolster verbringen. Ein wirklich sehr schöner Ort!
Wandern in der Felsenstadt Weckelsdorf-Adersbach
Zur Felsenstadt in Weckelsdorf-Adersbach war es nicht mehr allzu weit, wir brauchten trotzdem eine Weile, bis wir dort am nächsten Tag endlich ankamen, da die Straßen teils etwas schlechter waren und wir noch einkaufen mussten. Letztendlich kamen wir aber genau richtig, da gegen 16 Uhr die Busreisenden das Naturschutzgebiet wieder verlassen. Parken war einmal wieder kein Problem (zu Stoßzeiten sieht das aber wohl anders aus! Uns wurde gesagt, dass früher am Tag auch schon die Zufahrtsstraßen wegen Überfüllung gesperrt waren). Um die Felsenstadt in Adersbach zu erkunden, wurde ein 3,5 Kilometer langer Wanderweg angelegt, der Zutritt hierfür kostete Eintritt (für zwei Erwachsene und ein Kind ab 6 Jahren etwa 13 Euro).
Gleich zu Beginn wird man von einem wunderschönen, kleinen, grünen See verzaubert, die anschließende Rundwanderung führt durch ein altes Tor mitten in die bizarr geformten Sandsteinfelsen. Der Weg bis zum kleinen Wasserfall ist eben und auch mit Kinderwagen passierbar, anschließend folgen viele Treppen und Stufen. Dafür wird man mit tollen Aussichten auf die Felsnadeln mit fantasievollen Namen wie Bürgermeisterin und Bürgermeister oder Liebespaar belohnt. Die Kinder liefen ohne Murren mit und hatten wie wir viel Spaß beim Entdecken. Zum Schluss führt der Weg durch das enge Mauseloch, eine gerade mal 0,5 Meter breite Felsspalte. Nach etwa zwei Stunden kamen wir erschöpft, aber glücklich wieder bei unserem Wohnmobil an. Der Ausflug hatte sich sowas von gelohnt!
Für die Nacht suchten wir uns einen Campingplatz (Camping Aktief) in der Nähe von Halbstadt. Der von Niederländern geführte Platz liegt ruhig an einer Rinderweide, die Sanitäranlagen sind sehr gepflegt und die Besitzer super freundlich. Wir haben uns wohl gefühlt und empfehlen den Platz gerne weiter!
Essen in Třeboň
Da wir Prag aufgrund der aktuellen Situation meiden wollten, sind wir am nächsten Tag ein gutes Stück in den Süden gefahren. Wir landeten im Naturschutzgebiet Třeboňsko auf einem schönen Campingplatz zwischen zwei Seen, nahe der schönen Altstadt Třeboň. Am Abend liefen wir vom Platz aus etwa 20 Minuten am Wasser entlang in die Stadt, die für ihre Karpfenzucht und die Brauerei von Bohemia Regent bekannt ist. Auf dem Marktplatz herrschte eine gemütliche Atmosphäre und wir suchten uns ein Plätzchen im Restaurant Bílý Koníček. Das Essen ist wirklich hervorragend gewesen, die Mitarbeiter waren sehr freundlich und der gesamte Restaurantbesuch war sehr günstig. Tschechien ist allgemein bekannt für seine bürgerliche Küche, gerne mit Knödeln und Braten, sowie günstigem und gutem Bier. Benjamin war im siebten Himmel. Aber auch die Kinder waren glücklich über ihren Palatschinken und wir kehrten satt und zufrieden zum Campingplatz zurück. Dort wurden wir dann leider von Mücken aufgefressen.
Die wunderschöne Altstadt von Krumau
Am nächsten Tag ging es für uns schon weiter, auch wenn wir durchaus noch etwas länger hätten bleiben können. Doch wir waren gespannt auf eines der Highlights jeder Tschechien-Rundreise: die wunderschöne Stadt Český Krumlov/Krumau. Die Altstadt, die seit 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, liegt in einer Wasserschleife der Moldau. Im Sommer ist wohl sehr viel los, aber da im Moment wenige Busreisende unterwegs sind, konnten wir die Stadt ruhig erleben. Wir parkten unser Wohnmobil am Campingplatz Nové Spoli, der hauptsächlich von Kanufahrern und Zeltern frequentiert wird, aber vor dem Platz einige Stellflächen für Wohnmobile bietet. Nach einer kurzen Pause begaben wir uns in die fußläufig gelegene Innenstadt und wurden erst einmal von einem Sommergewitter überrascht. Um uns wieder aufzuwärmen und zu trocknen, suchten wir das Retro Café auf, das wir gerne weiterempfehlen. Das Personal ist sehr kinderfreundlich, es gibt hausgemachte Limonaden und leckere Pizzen, sowie Pfannkuchen. Die Altstadt von Krumau ist wirklich sehenswert, von der Burg aus hat man eine super Aussicht und vor allem Levke musste immer wieder an der Moldau stehen bleiben und den Kanufahrern zusehen.
Zurück auf dem Campingplatz war mittlerweile Partystimmung angesagt. Viele Kanufahrer feierten zwischen den Zelten ihren anstrengenden Tag auf dem Wasser. Tschechien ist generell sehr beliebt bei Kanufahrern. Wir verbrachten dennoch eine ruhige Nacht.
Entspannen am Lipno-Stausee
Unseren letzten Tag in Tschechien verbrachten wir am Lipno-Stausee. Dort gibt es eine große Auswahl an Campingplätzen, wir entschieden uns für den Camping Olsina und waren dort auch sehr zufrieden. Die Stellplätze sind terrassiert angelegt, sodass nahezu jeder Platz Blick auf den See hat und der See bietet tolle Bademöglichkeiten. Nach einem verregneten Tag freuten wir uns am Abend
am meisten über einen wunderschönen Sonnenuntergang, der einen tollen Urlaub in Tschechien perfekt machte.
Fazit: Tschechien ist eine Reise wert
Generell waren wir überrascht, wie vielfältig Tschechien ist: Von schönen Städten, über Berge mit interessanten Felsformationen und tollen Badeseen war alles dabei. Kulinarisch gibt es von Bier, über Braten mit Knödel und Fisch sowie Pfannkuchen einiges zu bieten. Wir wurden freundlich empfangen, haben lecker gegessen und haben generell einen eher günstigen Urlaub verbracht. Wir mussten nichts buchen und haben immer einen Platz gefunden. Auch sprachlich sind wir mit englisch und deutsch meist gut zurechtgekommen.
Wir kommen auf jeden Fall wieder, denn wir sind uns sicher: Hier gibt es noch mehr zu entdecken!