Neue Regelungen für Camper in Portugal
Freistehen ist in Portugal schon immer verboten gewesen, wurde aber in den letzten Jahren vermehrt geduldet, solange sich Wohnmobil- und Wohnwagenurlauber an bestimmte Regeln gehalten haben.
In Portugal campst du, sobald du den vorgegebenen Umfang des Wohnmobils / Wohnwagens überschreitest, also Fenster öffnest, Trittstufen ausfährst und Mobiliar vor dem Fahrzeug aufstellst. Aber auch, wenn du kochst oder in deinem Fahrzeug / Zelt schläfst. Die Regelungen betreffen also alle Camper im Wohnmobil und Wohnwagen, aber auch Reisende mit Dachzelt, Kastenwagen und Wanderer mit Zelt.
Die sehr strengen Regel zum Freisehen, die im Januar 2021 durchgesetzt wurden, wurden im August 2021 wieder etwas gelockert. Camping im öffentlichen Raum und in freier Natur ist dementsprechend nun nur verboten, wenn du länger als 48 Stunden an einem Ort stehst. Es wird mit hohen Geldtrafen oder sogar dem Einbehalten der Fahrzeugschlüssel bestraft. In Nationalparks und an der Küste ist Parken und Übernachten grundsätzlich verboten. Das Vergehen wird besonders hart bestraft und kostet als Umweltstraftat bis zu 36.000 Euro Strafe.
Möchtest du länger als 48 Stunden an einem Ort bleiben, darfst du das deswegen offiziell nur noch
- auf Campingplätzen
- auf Wohnmobilstellplätzen, aber nicht länger als 72 Stunden
- an Plätzen, die durch eine Plakette für Camper ausgewiesen sind. Das können beispielsweise private Stellplätze sein, wie wir sie in Deutschland von Landvergnügen und Co. kennen.
Hier zeigen wir die interessante Stellplätze auf Privatgrund in Deutschland. - an Plätzen, auf denen Parken und Übernachten für Wohnmobile explizit erlaubt ist, wie auf dem Areal einer Tankstelle.
Denn das Gesetz besagt, dass der Ort, an dem Wohnmobile und Wohnwagen länger als 48 Stunden stehen, mit den wichtigsten Ver- und Entsorgungsstationen (Frischwasser, Strom, Sanitäranlagen, Mülleimer …) ausgestattet sein müssen. Deswegen ist ein längerer Aufenthalt auf einem Autobahnrastplatz oder Parkplatz nicht mehr gestattet.
Durch das neue Gesetz dürfen solche Verstöße von jeder Ordnungsbehörde festgestellt und geahndet werden. Dazu zählen Polizei, Wasserschutzpolizei und Ordnungsamt. Um die 48-Stunden-Regel überprüfen zu können, plant die portugiesische Regierung eine digitale Plattform zur Erfassung der Aufenthaltsorte.
Tourismusverband Portugal ergreift Initiative
„Be a life camper“ heißt die Devise des portugiesischen Tourismusverbandes, die darauf abzielt, Umwelt und Natur zu respektieren und, zu bewahren. Dadurch wird das Netz an Stellplätzen in Portugal weiter ausgebaut, auch werden diese Plätze besser ausgeschildert. Stellplätze in Portugal sind generell sehr gut ausgestattet: nicht selten findet man dort auch Sanitärgebäude, Waschmaschinen und Frischwasser.
Ziel ist es, Campingplätze und Stellplätze für Urlauber attraktiver zu machen und, sie dazu zu bringen, nicht mehr frei zu stehen. Außerdem soll das Bewusstsein für die Umwelt in Portugal gestärkt und die starke Vermüllung von beliebten Touristenorten eingedämmt werden. Dazu werden Flyer ausgelegt und es wurde eine Internetkampagne eingerichtet.
Fazit: Sinnvoller Umweltschutz
Massentourismus hinterlässt überall auf der Welt Spuren. Gerade in landschaftlich schön gelegenen Gebieten, wie der Küste Portugals, wurden die Auswirkungen an Hand von Müllablagerungen immer deutlicher. Die portugiesische Regierung hat versucht, dieser Bewegung Einhalt zu gebieten und ist so einen wichtigen ersten Schritt in Richtung Umweltschutz gegangen.