Hier findest du die Stationen des ersten Teils des Reiseberichts.
Hier findest du die Stationen des ersten Teils des Reiseberichts. © Fritz Berger

Anreise über Andorra

Für die Anreise wählten wir die Strecke über die französische Mittelmeerküste. Wir hielten in Agde und genossen einen windigen Tag am Meer. Auch dem hübschen Küstenstädtchen Gruissan statteten wir einen Besuch ab, kauften leckeren Wein und Salz und bewunderten die vielen Flamingos. Bevor wir nach Spanien einreisten, hatten wir jedoch noch einen weiteren Staat vor uns. Wir fuhren ins Landesinnere Frankreichs und das Wetter wurde immer wechselhafter und regnerischer. Wir näherten uns den Pyrenäen, der Bergkette, die eine natürliche Grenze zwischen Frankreich und Spanien bildet. Wir fuhren durch eine wunderschöne Landschaft an einem Fluss entlang, bevor wir uns schließlich einen Berg hinaufschraubten und die Grenze zu Andorra bei Schneefall erreichten.

In den Pyrenäen an der Grenze zu Andorra lag noch Schnee.
In den Pyrenäen an der Grenze zu Andorra lag noch Schnee. © Fritz Berger

Andorra ist einer von Europas sechs Zwergstaaten. Gerade einmal 80.000 Einwohner leben in dem kleinen Staat mitten in den Bergen. Mit seinen 4,5% Steuern gilt das Land als Einkaufsparadies, auch die Spritpreise lagen deutlich unter denen von Frankreich und Spanien. Die Hauptstadt ist Andorra de la Vella, sie gilt als höchstgelegene Hauptstadt Europas. Die Währung ist der Euro. Beim mobilen Internet muss man jedoch aufpassen, die EU-Roaming-Verordnung gilt hier nicht!

Die Hauptstadt Andorra de la Vella gilt als Einkaufsparadies.
Die Hauptstadt Andorra de la Vella gilt als Einkaufsparadies. © Fritz Berger

Wir fuhren nach dem kleinen Pass durch ein schönes Tal in Richtung Hauptstadt und passierten auch im April noch viele Skifahrer. Nachdem wir günstig getankt hatten, suchten wir einen Parkplatz in Andorra de la Vella und wählten den offiziellen Stellplatz als kurzen Stopp für einen kleinen Stadtrundgang. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, aber jede Menge Einkaufsmöglichkeiten. Wir bummelten durch die Shoppingmeile und fuhren danach auch schon weiter. Bereits nach kurzer Zeit hatten wir die spanische Grenze erreicht.

Der kleine kostenfreie Stellplatz von Organyá gefiel uns sofort.
Der kleine kostenfreie Stellplatz von Organyá gefiel uns sofort. © Fritz Berger

Da es mittlerweile schon spät geworden war, suchten wir nach einem Stellplatz und hatten richtig Glück: Wir parkten auf dem kleinen kostenfreien Stellplatz von Organyá neben dem Sportplatz. Umrandet von Bergen liegt der Platz friedlich an einem kleinen netten Dorf.

Im nahegelegenen Restaurant ließen wir uns mit Tapas verwöhnen. Besonders typisch sind Patatas bravas.
Im nahegelegenen Restaurant ließen wir uns mit Tapas verwöhnen. Besonders typisch sind Patatas bravas. © Fritz Berger

Unser besonderes Highlight war jedoch die kleine Wirtschaft am Stadion. Wir bestellten verschiedene Tapas und waren begeistert vom leckeren Essen im unscheinbaren Restaurant. Die Kinder wurden vom Kellner extra verwöhnt und wir hatten jede Menge Spaß.


Beeindruckende Natur in Aragonien

Nachdem wir den Morgen mit frischen Brötchen aus dem Ort begannen, fuhren wir weiter in Richtung Süden. Den Schnee von gestern hatten wir schnell vergessen, denn die 20 Grad Marke knackten wir schon morgens. Unser Ziel, ins Warme zu fahren, hatten wir somit erreicht. Wir fuhren in Richtung Lleida, da wir gelesen hatten, dass es dort riesige Felder mit Kirschbäumen gibt, die zu dieser Jahreszeit die Landschaft rosa färben. Leider waren wir wohl nur wenige Tage zu spät dran, die Kirschen waren bereits verblüht. Dafür blühten zahlreiche Apfelbäume, was auch sehr schön aussah. Nach einer längeren Mittagspause fuhren wir zurück in die Ausläufer der Pyrenäen. Wir parkten auf dem hübschen Parkplatz von Alquézar und wollten von dort aus wandern gehen. Leider war uns die rausgesuchte Wanderung mit unseren Kindern zu schwierig, da es tief hinab in die Schlucht des Rio Vero ging. Also besichtigten wir den hübschen Ort.

Das Dorf Alquézar liegt am Rande einer Schlucht.
Das Dorf Alquézar liegt am Rande einer Schlucht. © Fritz Berger

Die engen Gassen, die braunen Steinhäuser, die wundervollen Ausblicke in die Schlucht und die oberhalb liegende Festung verleihen Alquézar einen besonderen Charme. Wir besuchten die Kirche mit alten Kreuzgängen und aßen Dobladillo, eine leckere Süßspeise mit Zimt aus Alquézar.

Das Castillo de Loarre diente auch schon als Filmkulisse.
Das Castillo de Loarre diente auch schon als Filmkulisse. © Fritz Berger

Am nächsten Morgen fuhren wir auf kleinen Straßen zum schön gelegenen Castillo de Loarre. Herrschaftlich thront die alte Festung über dem Tal und dem kleinen Ort Loarre. Die Burg gilt als eine der am besten erhaltenen romanischen Burgen Europas und diente auch schon als Filmkulisse, zum Beispiel für den Film Königreich der Himmel mit Orlando Bloom und Liam Neeson. Auch die Kinder waren begeistert von der Burg und wir eroberten die Festung im Sturm. Von oben genossen wir die phänomenale Aussicht über die Landschaft.

Die Felsformation Mallos de Riglos erinnerte uns an den Wilden Westen.
Die Felsformation Mallos de Riglos erinnerte uns an den Wilden Westen. © Fritz Berger

Als wir die ansehnliche Festung wieder verließen wurden wir auf der Fahrt von der Umgebung überrascht. Die Straße führte durch eine wilde Schlucht, besonders beeindruckt hat uns die imposante Felsformation Mallos de Riglos, die uns sofort in den Wilden Westen versetzte. Wir hielten mehrere Male für Fotostopps und genossen anschließend die faszinierende Fahrt entlang des tiefblauen Flusses bis zur beeindruckenden Staumauer.

Der Spaziergang durch die Lumbier-Schlucht gefiel uns allen sehr gut.
Der Spaziergang durch die Lumbier-Schlucht gefiel uns allen sehr gut. © Fritz Berger

Für unsere Mittagspause fuhren wir zur Yesa-Talsperre. Anstatt der westernähnlichen Landschaft hatten wir hier das Gefühl, auf dem Mond gelandet zu sein. Das Wasser des Flusses hat eine fast unnatürlich türkise Farbe, die gepaart mit dem dunkelgrauen Gestein noch krasser wirkte. Damit die Kinder noch etwas Bewegung bekamen, fuhren wir anschließend noch ein kleines Stück weiter, um durch die Lumbier Schlucht (Foz de Lumbier) zu laufen. Nahezu senkrecht ragen 150 Meter hohe Felswände empor. Der Weg durch die Schlucht ist gut ausgebaut und eben und mit 1,3 Kilometern pro Strecke für Kinder genau richtig. Ein besonderes Highlight waren für die Kinder die unbeleuchteten Felstunnel. Zum Glück hatten wir eine Lampe dabei. Die kleine Wanderung machte uns allen Spaß und wir genossen immer wieder tolle Blicke auf den wilden Fluss während über uns Gänsegeier kreisten.


Auf den Spuren Hemingways

Obwohl wir an diesem Tag schon sehr viel erlebt hatten, fuhren wir noch ein kleines Stück weiter nach Pamplona. Wir parkten unser Wohnmobil auf dem Stadt-Stellplatz und liefen nach einer kurzen Pause in die belebte Innenstadt, um dort etwas zu essen. Pamplona ist die Hauptstadt der Region Navarra und vor allem für den alljährlichen Stierkampf bekannt. Zudem führt an der großen Kathedrale Santa Maria der Jakobsweg vorbei. Besonders beliebt sind in der Stadt die engen Gassen mit ihren vielen kleinen Tapas-Bars, sowie der Plaza del Castillo.

Das Café Iruña in Pamplona war einst der Lieblingsplatz von Ernest Hemingway.
Das Café Iruña in Pamplona war einst der Lieblingsplatz von Ernest Hemingway. © Fritz Berger

Hier nahmen wir Platz im Café Iruña, wo einst Ernest Hemingway seinen Roman Fiesta schrieb. Dass das Café zu Hemingways Lieblingsplätzen in Pamplona gehörte überraschte uns nicht, denn das historische Gebäude ist innen kunstvoll dekoriert und sehr eindrucksvoll. Auch die Tapas waren superlecker und wir ließen es uns bei einer Flasche Wein gut gehen.


Durch Spaniens Weingebiet

Obwohl der Stellplatz von Pamplona direkt an einer Hauptstraße liegt, hatten wir eine ruhige Nacht. Nach dem Frühstück verließen wir die schöne Stadt schon wieder. Unseren ersten Stopp hatten wir schnell erreicht. Wir hielten am Kloster Irache, denn die Bodega des Klosters, die zu den ältesten Navarras zählt, stellt Pilgern einen kostenlosen Weinbrunnen zur Verfügung. Pilger und Besucher können sich auf dem Weg nach Santiago gratis ihren Becher mit leckerem Wein oder Wasser auffüllen. Auch ein kurzer Besuch im kleinen Weinmuseum nebenan lohnt sich.

Beim Kloster Irache gibt es für Pilger einen kostenlosen Weinbrunnen.
Beim Kloster Irache gibt es für Pilger einen kostenlosen Weinbrunnen. © Fritz Berger

Nach einer weiteren kurzen Fahrt waren wir von Weinreben umgeben. Die Provinz La Rioja ist ein bekanntes Weinbaugebiet, weshalb wir das Museum Vivanco in Briones besuchten. Viele Teile des Museums sind interaktiv gestaltet, wodurch es auch für Kinder interessant ist. Besonders gefallen hat unseren Dreien aber der Trauben-Spielplatz beim Café vor dem Museum.

Im Weinkeller des Weinmuseums Vivanco
Im Weinkeller des Weinmuseums Vivanco © Fritz Berger

Wir fuhren noch ein Stück weiter, da wir in der Gegend auf vergangenen Reisen bereits viel gesehen hatten. Unser Ziel war das kleine Bergdorf Orbaneja del Castillo in der Provinz Kastilien-León. 

Die Kalksteinfelsen über Orbaneja de Castillo sehen aus wie die Überreste einer alten Wehrmauer.
Die Kalksteinfelsen über Orbaneja de Castillo sehen aus wie die Überreste einer alten Wehrmauer. © Fritz Berger

Auch wenn der Name es vermuten lässt, findet man im Ort keine Burg vor. Anstatt dessen ist das Dorf umrahmt von Kalksteinfelsen, die an die Überreste einer alten Wehrmauer erinnern. Oberhalb des Ortes entspringt eine Quelle, sodass mitten durch das Dorf ein tosender Wasserfall fließt. Übernachtet haben wir zur Freude der Kinder in der Nähe an einem Stausee auf einem Parkplatz eines Spielplatzes.