Diese Orten haben Silke und Benjamin während des ersten Teils ihrer Sizilienreise besucht.
Diese Orten haben Silke und Benjamin während des ersten Teils ihrer Sizilienreise besucht. © Fritz Berger

Eine der schönsten Inseln im Mittelmeer

Sizilien ist eine Mittelmeerinsel am südlichsten Ende der italienischen Stiefelspitze. Goethe schrieb in seinem Reisebericht Italienische Reise: „Daß ich Sizilien gesehen habe, ist mir ein unzerstörlicher Schatz auf mein ganzes Leben.“ Über 300 Sonnentage und mehr als 1000 Kilometer Küste locken viele Touristen auf die Insel. Es herrscht ganzjährig ein mildes Klima, im Sommer ist es sehr heiß. Zahlreiche Badestrände versprechen dann Abkühlung. Die Insel hat landschaftlich sehr viel zu bieten, aber auch die Städte versprühen jede Menge Charme. Bekannt ist Sizilien auch für das superleckere Streetfood.

Als Streetfood werden zum Beispiel süße Speisen wie Cannoli angeboten.
Als Streetfood werden zum Beispiel süße Speisen wie Cannoli angeboten. © Fritz Berger
Herzhafte Leckereien wie Arancini (frittierte gefüllte Reisbällchen) sind auch sehr beliebt.
Herzhafte Leckereien wie Arancini (frittierte gefüllte Reisbällchen) sind auch sehr beliebt. © Fritz Berger

Mit der Fähre auf die Insel

Um Sizilien mit dem Wohnmobil zu erreichen, ist eine Fährüberfahrt notwendig. Verschiedene Häfen in Italien steuern die größte Mittelmeerinsel an. Von Deutschland aus am schnellsten ist man im Hafen von Genua, eine Fährüberfahrt von hier aus dauert etwa 20 Stunden. Die Fährkosten können vor allem zu beliebten Saisonzeiten recht hoch sein und man sollte dann auch im Voraus buchen. Die kürzeste Überfahrt startet von Vila San Giovanni in Kalabrien. Messina auf Sizilien erreicht man von hier aus bereits nach 20 Minuten. Die Fährticktes müssen nicht im Vorhinein gebucht werden, sondern sind direkt am Hafen erhältlich.

In gerade mal 20 Minuten bringt uns die kleine Fähre vom italienischen Festland auf die Insel.
In gerade mal 20 Minuten bringt uns die kleine Fähre vom italienischen Festland auf die Insel. © Fritz Berger

Zwischenstopp in Pompeii

Wir entschieden uns für die lange Land- und die kurze Fährfahrt und durchquerten in den Weihnachtsferien innerhalb von zwei Tagen ganz Italien. Wir fahren alle gerne Auto und hatten auch nichts im Vorhinein gebucht. Außerdem bleibt auf dem Landweg die Möglichkeit, auch noch andere Orte zu entdecken. So hielten wir am zweiten Tag unserer Reise in Pompeii und schauten uns endlich die achäologische Ausgrabungsstätte an.

Die Stadt Pompeii wurde 79 n.Chr. vom Vesuv mit Asche überschüttet.
Die Stadt Pompeii wurde 79 n.Chr. vom Vesuv mit Asche überschüttet. © Fritz Berger

Bei unserer Kalabrien-Reise 2018 hatten wir den Besuch schweren Herzens ausgelassen, doch dieses Mal parkten wir unser Wohnmobil angrenzend an den offiziellen Parkplatz auf einem Wohnmobilstellplatz und kauften uns Tickets für eine der bekanntesten Ausgrabungsstätten Italiens.

Besonders eindrucksvoll fanden wir die Körperabgüsse von Verstorbenen aus Gips.
Besonders eindrucksvoll fanden wir die Körperabgüsse von Verstorbenen aus Gips. © Fritz Berger

Im Jahr 79 n. Chr. brach der Vesuv aus und brachte eine Katastrophe mit sich. Die Stadt Pompeii wurde von einer 25 Meter hohen Ascheschicht begraben. Viele Menschen starben, für die Archäologie war die Tragödie jedoch ein Glücksfall. Erst 1500 Jahre später wurden die Reste der Stadt wiederentdeckt und ausgegraben. Durch die konservierende Ascheschicht war vieles erstaunlich gut erhalten.

In Praia a Mare gibt es in der Nebensaison zahlreiche Parkmöglichkeiten direkt am Strand.
In Praia a Mare gibt es in der Nebensaison zahlreiche Parkmöglichkeiten direkt am Strand. © Fritz Berger

Obwohl es der zweite Weihnachtsfeiertag war, war nicht allzu viel los und wir waren sehr fasziniert von den Überresten der Stadt. Wir konnten einige Häuser betreten und auch die eindrucksvollen Gipsfiguren der vergrabenen Menschen anschauen. Der Besuch der archäologischen Stätte hat uns nachhaltig beeindruckt. Kurz bevor die Anlage schloss, liefen wir zurück zum Wohnmobil und fuhren noch ein Stück weiter, um in Praia a Mare am Strand zu übernachten.


Überfahrt nach Sizilien

Am nächsten Tag fuhren wir größtenteils direkt am Meer entlang weiter bis in die Stiefelspitze. In Villa San Giovanni legt die kleine Fähre mehrmals am Tag nach Sizilien ab. Wir haben für die Hin- und Rückfahrt etwa 90 Euro bezahlt. Die Fährfahrt war viel zu schnell vorbei. Wir genossen die Aussicht auf Villa San Giovanni und Messina auf Sizilien und aßen unsere ersten superleckeren Arancini.

Messina begrüßte uns auf Sizilien in schönster Abendstimmung.
Messina begrüßte uns auf Sizilien in schönster Abendstimmung. © Fritz Berger

Als wir den Hafen erreichten, brach das große Chaos aus: Alle Autos versuchten gleichzeitig, die Fähre zu verlassen und wir standen mittendrin. So bekamen wir gleich einen kleinen Vorgeschmack, was uns für ein Verkehr auf Sizilien erwartete. Wir kämpften uns durch das Stadtchaos von Messina und parkten am Ende einer kleinen Sackgasse. Es war schon dunkel geworden und wir wussten gar nicht so recht, wo wir gelandet waren. Wir holten uns eine Pizza und ließen den Abend im Wohnmobil ausklingen.


Charmante Gassen in Cefalù

Als wir am Morgen das Rollo öffneten, sahen wie erst, wie schön wir standen. Vor uns lag direkt das tiefblaue Meer und ein breiter Sandstrand. Leider fiel uns auch sofort der viele Müll auf. Dennoch war die Gegend sehr schön und es war bereits morgens angenehm warm. Nachdem wir einige Zeit am Strand verbracht hatten, fuhren wir ein Stück weiter nach Cefalù. Dort hatten wir einen teuren Strandparkplatz rausgesucht, um den Tag im Ort zu verbringen. Auf dem Weg dorthin wurde auf Schildern die Durchfahrt für Busse und LKWs verboten. Das hätte uns eine Warnung sein sollen, die wir aber leider ignorierten. So landeten wir in den engsten und chaotischsten Gassen. Wir wurden von allen Seiten angehupt und überholt, um am Ende festzustellen, dass der große Parkplatz über den Winter geschlossen ist. Wir kämpften uns aus dem Ort wieder raus und fanden einen Busparkplatz, wo wir problemlos parken konnten. Von hier aus mussten wir zwar ein Stück laufen, was aber nichts ausmachte, denn der Ort ist wunderschön.

Malerisch liegt das Fischerdorf Cefalù am Hang.
Malerisch liegt das Fischerdorf Cefalù am Hang. © Fritz Berger

Über Cefalù thront auf einem Berg eine Festung, der Ort liegt malerisch davor am Hang. In den kleinen engen Gassen wird bilderbuchmäßig die Wäsche an den Balkonen aufgehängt und feine Sandstrände locken im Sommer Badeurlauber an. Wir holten uns an einem Streetfood-Stand köstlichen Arancini und aßen diese am Strand, bevor wir uns weiter die Stadt anschauten. Nach einem leckeren Eis war die Aufregung der Anfahrt schon fast wieder vergessen und es wurde Zeit für ein neues Abenteuer: Wir fuhren weiter nach Palermo.


Verkehrschaos in Palermo

Wir hatten einen Stellplatz in der Nähe der Autobahn rausgesucht - dachten wir jedenfalls. Die Anfahrt toppte jedoch das Verkehrschaos von Cefalù um ein Vielfaches! Es war eng, voll und mittlerweile dunkel. Roller kamen gefühlt aus jeder Ecke angeschossen und jeder fuhr, wie er wollte. Wir kämpften uns durch das Getümmel und wurden leider nicht für unsere Mühe belohnt. Der Stellplatz war bereits voll… Also ging es zurück ins Verkehrschaos. Wir wurden wieder angehupt und überholt, hatten aber auch beim zweiten Stellplatz zunächst kein Glück, auch dieser war bereits voll. Schließlich hatte der Betreiber aber wohl Mitleid mit uns und fand ein kleines Plätzchen am Rande des Platzes. Erleichtert parkten wir unser Wohnmobil und erholten uns, um uns am nächsten Tag Palermo anzuschauen.

In der Kathedrale von Palermo liegen die Gebeine von Friedrich II.
In der Kathedrale von Palermo liegen die Gebeine von Friedrich II. © Fritz Berger

Direkt vor dem Stellplatz befindet sich eine kleine Bushaltestelle, von der aus man mit dem Linienbus in die Innenstadt gelangt. Wir fuhren noch vor dem Frühstück in die Stadt und stiegen am Hafen aus. Von dort aus liefen wir zum Vucciria Markt. Der Tag begann hier erst und die meisten Stände waren noch geschlossen. Eine kleine Bäckerei für ein leckeres Frühstück fanden wir dennoch. Anschließend liefen wir durch die Innenstadt und ließen Palermo auf uns wirken. Ein besonderes Highlight war für uns die Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert, denn hier liegen die Gebeine von Friedrich II begraben, dem Gründer unserer Heimatstadt. Wir hatten die imposante Kirche so früh am Morgen fast für uns, als jedoch eine große Reisegruppe ankam, liefen wir lieber in eine andere Richtung und landeten auf dem Mercato Bellaró, einem der größten Märkte Palermos im arabischen Viertel.

Auf dem Mercato Bellaró wird viel frisches Obst und Gemüse angeboten.
Auf dem Mercato Bellaró wird viel frisches Obst und Gemüse angeboten. © Fritz Berger

Der Markt ist ein Fest für alle Sinne! Es roch nach frischen Orangen und leckerem Essen, viele Stände verkauften buntes Obst und Gemüse und Marktschreier boten lautstark ihre Ware an. Wir waren fasziniert vom vielfältigen Angebot und deckten uns mit allerlei Leckereien ein. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück zum Stellplatz und verließen das trubelige Palermo für mehr Ruhe.