Warum ist mein Wohnwagen undicht?
Undichte Stellen im Wohnwagen sind keine Seltenheit. Vor allem dann, wenn dein Anhänger schon etwas älter ist. Denn mit der Zeit werden verschiedene Materialien – wie Dichtungsmittel – porös. Außerdem strapazieren Umwelteinflüsse wie Regen, Frost oder Hagel die Karosserie. Du kannst deshalb nicht komplett vermeiden, dass es irgendwann zu undichten Stellen kommt. Wenn es aber soweit ist, solltest du schnell handeln. Ein großer Schaden lässt sich oft vermeiden, wenn du bereits erste Hinweise auf Feuchtigkeit ernst nimmst.
Warnzeichen sind eine hohe Luftfeuchtigkeit oder auch „aufgedunsene“ Wandverkleidungen.
Gegen eine hohe Luftfeuchtigkeit können Luftentfeuchter helfen. Alles Wissenswerte dazu findest du hier.
Die Eintrittsstelle suchen
Die Stelle, an der die Feuchtigkeit eintritt, musst du natürlich erst einmal finden. Das klingt zwar einfach, ist aber in der Praxis manchmal ein bisschen verzwickt. Allerdings gibt es typische Orte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit der Übeltäter sind:
· Rahmen von Türen und Klappen
· Rangiergriffe
· Dachluken
· äußere Seitenleisten
Falls du die Eintrittsstelle dennoch nicht entdecken kannst, hilft vielleicht ein kleiner Trick, den viele schon intuitiv befolgen.
Um die richtige Stelle zu finden, verfolge einfach den Weg des Wassers bis zum Ursprung zurück.
Erste Hilfe für unterwegs
Du hast nun also Wasser im Fahrzeug, bist aber noch im Urlaub? Dann wirst du um eine provisorische Lösung nicht herumkommen. Wichtig ist nur, dass diese später leicht zurück gebaut werden kann, wenn die Stelle fachgerecht repariert werden soll.
Manche Camper helfen sich in solchen Situationen mit Planen, die von außen über die undichte Stelle gespannt werden. Aber auch Eimer kommen oft zum Einsatz, um das eindringende Wasser aufzufangen. Viele bringen auch saugfähige Stoffe wie Küchenrolle an der Eintrittsstelle an und wechseln diese dann immer wieder – dabei kommt es natürlich ganz darauf an, wie viel Wasser eindringt.
Klebe- bzw. Dichtbänder sind auch eine Möglichkeit zum Abdichten. Je Modell und Hersteller können diese für den Innen- und/oder Außenbereich eingesetzt werden. Hierbei gilt allerdings zu beachten, dass sie oft Rückstände hinterlassen. Eventuell müsstest du diese Spuren später entfernen. Dafür kannst du Reinigungsbenzin verwenden. Allerdings rate ich dir, die Verträglichkeit vorher an einer kleinen Stelle testen, die nicht im Sichtbereich liegt.
Hier findest du das Berger Dichtungsband im Berger Onlineshop.
Besonders vorsichtig musst du bei der Verwendung von Kautschukbändern sein. Diese Bänder dichten zwar sehr gut, sie sollten aber keinesfalls in einem sichtbaren Bereich angewandt werden, da sie bei Hitze schmelzen können. Von dem optischen Resultat wärst du dann wahrscheinlich sehr enttäuscht.
Mein persönlicher Tipp für ein Provisorium: Hab einfach immer eine Tube Dichtungsmasse (wie Dekaseal) im Gepäck. Diese kannst du einfach ganz dick auf der undichten Stelle auftragen. So eine Notdichtung eignet sich besonders für die Rahmen bei Dachluke oder den Fenstern. Allerdings muss die Stelle beim Auftragen ganz trocken sein, da die Masse sonst nicht gut haftet. Das Beste daran: Dekaseal lässt sich später einfach und rückstandslos entfernen.
Eine Auswahl an verschiedenen Dichtmassen findest du hier im Berger Onlineshop.
So geht eine fachgerechte Reparatur
Dein Provisorium hat funktioniert und nun fragst du dich vielleicht, ob eine „richtige“ Reparatur überhaupt nötig ist. Aus meiner Sicht: ja! Denn im schlimmsten Fall kann es dennoch zu gefährlichem Schimmel und morschem Holz kommen. Und dieser Schaden ist dann weniger einfach zu beheben. Investiere also die Arbeit in eine fachgerechte Abdichtung. Auf lange Sicht wird sich das für dich auszahlen.
Falls du dir die Reparatur nicht zutraust, überlasse das Projekt lieber einem Profi. Es wäre doch ärgerlich, den Schaden zu vergrößern. Wenn du aber ein bisschen handwerklich begabt bist, kannst du die undichte Stelle auch selbst beseitigen. Dafür sind in der Regel drei Schritte nötig, die ich dir jetzt anhand einer neu abzudichtenden Zierleiste erkläre.
1. Schritt: Zierleiste entfernen
Zuerst willst du natürlich den Schaden untersuchen. Um das zu tun, muss die Zierleiste weg. Beseitige also den Leistenfüller, dann kommen die Schrauben zum Vorschein. Diese kannst du nun mit dem Akkuschrauber entfernen. Darunter liegt die alte Dichtungsmasse, die später erneuert werden soll.
2. Schritt: Reste beseitigen und neu abdichten
Nun geht es darum, die Fläche und die Leiste von dem alten Dichtungsmittel zu befreien und zu reinigen. Dafür kannst du einen Schwamm und chemische Mittel nutzen. Wenn du einen Rahmen neu abdichten willst, ist eventuell auch ein Fugenentferner hilfreich. Nach der Reinigung wird dann das neue Dichtmittel auf die Leiste aufgetragen.
3. Schritt: Leiste anbringen und fixieren
Nun heißt es warten bis das Dichtungsmittel zur Weiterverarbeitung bereit ist. Achte dabei auf die Herstellerangaben. Anschließend wird die Leiste wieder angebracht. Bestenfalls nutzt du direkt neue Schrauben, denn die alten werden wahrscheinlich nicht mehr zu gebrauchen sein. Dasselbe gilt für den Leistenfüller.
Leistenfüller findest du auch im Berger Onlineshop.
Als kleine Hilfestellung empfehle ich dir noch dieses Video. Darin siehst du, wie die einzelnen Steps letztendlich aussehen sollten. Ab Minute 3:10 geht um die Demontage der Leiste, danach folgt die Reinigung (ab Minute 07:15) und das Auftragen der neuen Dichtmasse. Die Montage der Zierleiste siehst du dann ab Minute 24:10.
Einfüllstutzen abdichten
Außerdem erklären wir dir in dem folgenden Video, wie du einen Einfüllstutzen abdichten kannst. Dafür haben wir Dekalin auf der CMT besucht.
Fazit: Mit handwerklichem Talent kannst du undichte Stellen einfach beseitigen
Wie du siehst, müssen undichte Stellen am Wohnwagen nicht dramatisch sein. Du solltest deinen Caravan jedoch aufmerksam beobachten und sofort Gegenmaßnahmen ergreifen, sobald du Feuchtigkeit bemerkst. So vermeidest du auf lange Sicht massive und gesundheitsgefährdende Schäden wie Schimmel und hast lange Freude am Campen.