Camping-Kirche – was ist das?
In den 60er und 70er Jahren fiel verstärkt auf, dass Kirchen in der Urlaubszeit weniger gut besucht sind. Da die Kirchen dennoch für die Gläubigen erreichbar sein wollten, folgte man den Touristen in die Urlaubsgebiete und in diesem Zuge entstanden die ersten christlichen Angebote auf Campingplätzen.
Camping-Kirchen werden heute sowohl von der evangelischen als auch der katholischen Kirche betrieben. Den Campern steht dabei ein vielfältiges Programm offen, an dem jeder teilnehmen kann.
Es gibt keinen festen Rahmen oder eine Definition der Camping-Kirche – somit wird das Angebot von den jeweiligen Kirchen sehr unterschiedlich aufgezogen. Allgemein gehören neben Gottesdiensten Unterhaltung für Groß und Klein dazu. Manche bezeichnen Camping-Kirchen auch als christliche Animation, wobei nicht alle Programmpunkte religiös geprägt sind.
Kirche Unterwegs – ein Angebot der evangelischen Kirche
Die Camping-Kirche ist bei evangelischen Christen auch unter Kirche Unterwegs bekannt. Ich wollte mehr zum Thema wissen und habe deshalb bei Diakon Friedemann Heinritz nachgefragt, was das Besondere an Kirche Unterwegs beziehungsweise Camping-Kirche für ihn ist.
„Die Camping-Kirche ist nicht nur ein cooles und vielfältiges Animationsprogramm mit Spielen, Basteleien, Theater, Festen und Gottesdiensten. Sie bringt Jung und Alt zusammen und ermöglicht auf einem Campingplatz Gemeinschaftserlebnisse, die den Urlaub bereichern. Bei der Camping-Kirche können Camper sich begegnen, erleben Unterhaltung und erhalten christliche Impulse zum Leben und Glauben. Die Camping-Kirche versucht den Gästen ein ganzheitliches Urlaubserlebnis mit Sinn anzubieten, das weit über den Urlaub hinaus Segenspuren ziehen kann“, so Friedemann Heinritz.
Katholische Camping-Kirchen
Natürlich bietet auch die katholische Kirche ein vielfältiges Angebot für Camper. Ein gutes Beispiel dafür ist die Erzdiözese Freiburg, die gleich zwei Camping-Kirchen organisiert.
Eine davon ist angesiedelt auf dem Campingplatz im Freizeitcenter Oberrhein. Es ist eine der größten Camping-Kirchen in Deutschland und pro Saison nutzen ungefähr 40.000 bis 50.000 Camper das Angebot. Um diesen organisatorischen Aufwand realisieren zu können, bringen sich bis zu 60 ehrenamtliche Helfer in das Projekt ein. Inhaltlich ähnelt das Programm dem der evangelischen Kirche.
Mehr über die Camping-Kirchen der Erzdiözese Freiburg erfährst du hier.
Das Programm von Camping-Kirchen
Das Angebot richtet sich an alle Altersklassen – von Kindern bis hin zu Erwachsenen.
Mögliche religiöse Programmpunkte:
- Gottesdienste
- Morgen- und Abendgebete
- Meditationen
Beispiele für nichtreligiöse Programmpunkte:
- Singen
- Spiele
- Basteln
- Kinderfeste
- Laternenumzug
- Lagerfeuer
- Sport
- Filmabende
- Musikabende
und vieles mehr.
Weitere Eindrücke kannst du in dem folgenden Video sammeln:
Ziele der Camping-Kirche
Vielleicht fragst du dich jetzt, welche Ziele mit dem Angebot eigentlich verfolgt werden. Auch dazu habe ich einen Blick hinter die Kulissen gewagt und bei Friedemann Heinritz nachgefragt. Ihm persönlich liegt dabei vor allem der anregende Austausch mit den Campern am Herzen und er führt dazu aus:
„Für mich ist es auch nach über 20 Jahren Campingarbeit immer wieder spannend, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Ihre Geschichten, Themen, Fragen und Sorgen wahrzunehmen. Meistens suchen Gäste am Rande von Veranstaltungen, beim Weg zum Klo oder bei Festen das Gespräch. Oft bedanken sie sich für unser wertvolles Programm mit Spaß und Sinnfaktor. Gelegentlich erzählen sie auch, wie eine biblische Geschichte oder ein Impuls ihnen eine neue Sicht auf ihr Leben oder eine Situation eröffnet hat und sie so hoffnungsvoller weitergehen können. Mir ist es wichtig, in dieser offenen und unverbindlichen Weise das Glück zu teilen, das ich im Glauben an Jesus Christus gefunden habe und ich fühle mich zugleich beschenkt, von den Lebenserfahrungen der Camper profitieren zu können.“
Fazit: Entertainment mit Sinn
Egal, ob du religiös bist oder nicht – die meisten Camping-Kirchen bringen Angebote mit, die für alle Camper geeignet sind. Das Tolle daran ist, dass man nicht nur gute Unterhaltung erleben kann, sondern auch andere Camper auf dem Platz besser kennenlernt. Und wenn man selbst den christlichen Glauben lebt, bereichern Gottesdienste und Gebete den Campingalltag.