Reifen altern nicht nur, wenn sie viel bewegt werden. Auch lange Standzeiten belasten die Reifen. Daher schreibt der Gesetzgeber für Wohnwagenreifen ein Höchstalter von 6 Jahren vor, ungeachtet der Profiltiefe. Zumindest dann, wenn der Wohnanhänger eine 100-km/h-Zulassung besitzt.
Winterreifen sind beim Wohnwagen zwar nicht vorgeschrieben, sie können aber das Fahrverhalten bei Eis und Schnee spürbar verbessern. Daher montieren einige Caravaner Winterreifen an ihren Wohnanhänger.
Welcher Wagenheber eignet sich für den Wohnwagen?
Wie beim Zugfahrzeug auch, benötigst du für den Reifenwechsel am Wohnwagen einen Wagenheber. Doch in vielen Fällen passt der Scherenwagenheber vom Auto nicht. Rangierwagenheber dagegen sind in der Regel auch für Wohnwagen geeignet. Allerdings sind sie groß und mit mehr als 10 Kilo sehr schwer. Für den Einsatz am heimischen Abstellplatz ist das in Ordnung, für den Pannenfall unterwegs jedoch zu umständlich.
Ob Scheren- oder Rangierwagenheber: mindestens für das halbe Gewicht des voll ausgelasteten Hängers sollte die Hebevorrichtung ausgelegt sein. Für eine stabile Auflage sollte der Teller des Wagenhebers möglichst groß sein.
Wo setze ich den Wagenheber am Wohnwagen an?
Je nach Fahrgestell, gibt es verschiedene Ansatzpunkte für den Wagenheber. Die Betriebsanleitung deines Wohnwagens gibt Auskunft über die zulässigen Positionen.
- Ansatz unter dem äußeren Ende der Achse
- Aufnahme durch am Rahmen verschraubte Halterungen
- Alko-Rahmen besitzen spezielle Bohrungen für die Aufbockhalterungen.
Hier findest du einen Scherenwagenheber im Berger Onlineshop.
Darf ich ein Nivelliersystem für den Reifenwechsel verwenden?
Manche Wohnwagen sind mit hydraulisch oder elektrisch betriebenen Stützen ausgestattet. Das Stützensystem Alko Up4 fährt die Wohnwagenstützen elektronisch aus, um den Caravan zu stabilisieren. Das Nivelliersystem E&P Level C geht noch eine Stufe weiter und gleicht Höhenunterschiede durch hydraulisch betriebene Stützen aus. Für den Reifenwechsel und auch andere Arbeiten unter dem Fahrgestell sind diese Stützen jedoch nicht geeignet und von den jeweiligen Herstellern auch nicht zugelassen.
Wie wechsle ich die Reifen am Wohnwagen?
- Wohnwagen abstützen und sichern
Am einfachsten gelingt der Reifenwechsel, wenn der Wohnwagen am Zugfahrzeug angekuppelt ist. Dadurch ist der Wohnanhänger im Bereich der Deichsel fixiert. Ziehe die Handbremse von Wohnwagen und Zugfahrzeug an. Außerdem solltest du das gegenüberliegende Rad mit Unterlegkeilen fixieren, um es gegen Wegrollen zu sichern. Ist der Untergrund abschüssig, empfiehlt sich das Absenken der Kurbelstützen als zusätzliche Sicherungsmaßnahme. Ist der Reifenwechsel in angekuppeltem Zustand nicht möglich, solltest du das Stützrad quer stellen und mit Keilen sichern. - Radbolzen lösen und Reifen abnehmen
Lockere die Radbolzen, bevor du den Wohnwagen aufbockst. Achte während des Anhebens darauf, dass der Wagenheber nicht verrutscht. Ist der Wohnwagen so weit aufgebockt, dass sich das Rad frei in der Luft drehen kann, musst du den Anhänger mit Stützböcken sichern. Jetzt kannst du alle Radbolzen vollständig herausdrehen und das Rad von der Achse abnehmen. - Neuen Reifen aufziehen und Wohnwagen ablassen
Auch beim Festschrauben der Reifen gilt: immer über Kreuz arbeiten, damit sich die Kräfte gleichmäßig auf die Gewinde verteilen können. Schraube die Radbolzen so weit wie möglich fest, während das Rad noch in der Luft hängt. Jetzt kannst du den Wohnwagen ablassen und dabei gegebenenfalls die Stützen einfahren beziehungsweise die Stützböcke entfernen. Abschließend ziehst du jeden Radbolzen mit dem in der Betriebsanleitung vorgesehenen Drehmoment an. In der Regel beträgt das Drehmoment zwischen 90 und 120 Newtonmeter.
Fazit: Sicherheit geht vor
Ein Reifenwechsel am Wohnwagen ist auch für Laien machbar. Entscheidend ist, dass der Caravan ausreichend gesichert ist. Denn Arbeiten unter dem Fahrgestell sind nicht ungefährlich. Die Anschaffung von Wagenheber, Stützböcken und Drehmomentschlüssel ist zunächst mit Ausgaben verbunden. Wechselst du die Reifen jedoch über einen längeren Zeitraum regelmäßig, rechnet sich die Investition im Vergleich zum Reifenwechsel in der Fachwerkstatt.