Teil I des Reiseberichtes
Beeindruckende Wasserfälle und wunderschöne Fjorde
Am nächsten Morgen ging es weiter durch die Schneelandschaft. Schon bald fuhren wir jedoch wieder Höhenmeter nach unten und erreichten die Baumgrenze. Wir hielten auf dem großen Parkplatz des Vøringsfossen.
Der beeindruckende Wasserfall zählt zu den Bekanntesten in Norwegen, gewaltige Wassermassen stürzen vom Hardangervidda in das Måbødalen hinab. Von mehreren Aussichtsplattformen kann man die Wasserfälle aus verschiedenen Winkeln betrachten und den Blick ins Tal genießen.
Wir waren uns sicher, schöner geht es nicht mehr. Doch dann folgten wir der Straße durch das dramatische Tal. Es ging durch spiralförmige Tunnel und entlang steiler Felswände bis hin nach Eidfjord am gleichnamigen Fjord. Hier bogen wir auf einer engen Straße ab zu einem Nebenarm des Fjordes ins Simadal. Nach etwa 8 Kilometern erreichten wir den hübschen Parkplatz eines Kraftwerkes und waren sprachlos beim Blick auf den Fjord: Norwegen wie aus einem Bilderbuch!
Wir picknickten direkt am Wasser und liefen anschließend ein Stück über ungesicherte Stege an steilen Felshängen, durch kleine Bäche und über Geröll am Fjord entlang. Wir hatten Spaß auf dem kleinen Abenteuerweg und genossen die unglaubliche Natur. Nach einer Weile verließen wir das Simadal, da das Übernachten am Kraftwerk leider nicht gestattet ist. In der Gegend ist es allgemein schwer, einen Übernachtungsplatz zu finden, da auch Anfang Juni schon einige Wohnmobile unterwegs sind und viele Stellplätze schnell belegt sind.
Wir fuhren am Fjord entlang und hielten kurz auf einem Parkplatz in der Nähe der Hardangerbrücke. Von hier aus kann man durch einen Fußgängertunnel direkt auf die Brücke laufen. Der kleine Abstecher war es wert. Übernachtet haben wir schließlich auf einem Rastplatz direkt am Fjord.
Auch am nächsten Tag fuhren wir überwiegend am Ufer des Fjordes entlang. Der Sørfjord ist ein Seitenarm des Hardangerfjords und gilt als Obstgarten Norwegens. Durch gute klimatische Bedingungen wachsen hier viele Apfelbäume und wir hatten das ein oder andere Mal das Gefühl, plötzlich an den oberitalienischen Seen gelandet zu sein. Nach Odda wird das Tal enger und zahlreiche Wasserfälle stürzen von den Hängen des Hardangervidda ins Tal hinab. Teilweise befinden sich diese direkt am Straßenrand, wie zum Beispiel der Låtefossen. Wir fuhren weiter über einen kleinen Pass, wo auch wieder Schnee am Straßenrand lag. Über Serpentinen ging es anschließend hinab nach Røldal.
Auf der Panoramastraße Ryfylke
In Røldal besichtigten wir eine weitere, kleine Stabkirche und liefen zum Strand des Fjordes. Nach einem kleinen Picknick fuhren wir weiter. Wir hatten einen besonders schönen Streckenabschnitt vor uns. Auf dem Panoramaweg Ryfylke fuhren wir durch das Suldal.
Die Landschaft war sehr abwechslungsreich und traumhaft schön. Es ging durch enge Täler mit zahlreichen Wasserfällen am Straßenrand, durch liebliche Hochebenen mit grünen Wiesen und Schafen und durch zahlreiche Tunnel. Teilweise waren diese unbeleuchtet, streckenweise durften wir nur mit Leitfahrzeug fahren.
Wir hielten am Flesefossen, um Bilder zu machen und landeten schließlich am Erfjord auf einem Stellplatz direkt am Wasser. Der Platz lag an einer Flussmündung in den Fjord und hatte eine schöne Sicht auf den Fischerhafen. Ein wunderschöner Sonnenuntergang machte den Tag perfekt.
Am nächsten Tag fuhren wir die restliche Strecke der 260 Kilometer langen Panoramastraße. Wir mussten den Fjord mit einer kleinen Fähre überqueren. Fähren, Brücken und Tunnel sind in Norwegen teilweise mautpflichtig. Das Kennzeichen des Fahrzeugs wird automatisch erfasst und die Rechnung kommt direkt nach Hause. Nach Stavanger ging es durch einen langen Tunnel unter dem Meer durch, auch dieser kostet aktuell Maut.
Weite Strände im Süden
Auf eine Stadtbesichtigung hatten wir keine Lust, aber eines der Wahrzeichen Stavangers, die Sverd i Fjell, wollten wir uns dennoch ansehen.
Das Denkmal besteht aus drei riesigen Eisenschwertern, die in einem Fels stecken. Die Schwerter symbolisieren Frieden, Freiheit und Einheit und sollen an eine Schlacht im Jahre 872 am Hafrsfjord erinnern, nach der Harald der erste König von Norwegen wurde.
Wir verbrachten einige Zeit am Strand und fuhren anschließend ein Stück raus aus der Stadt zu einem Stellplatz am Reve Havn. Hier war die Landschaft noch einmal ganz anders, als das, was wir bis jetzt gesehen hatten. Die Dünenlandschaft und die weiten Sandstrände erinnerten uns eher an die dänische Küste. Unser Stellplatz am Hafen lag erhöht auf einer kleinen Ebene und wir hatten eine tolle Aussicht über das Meer.
Durch die zerklüftete Küstenlandschaft auf dem Nordsjøvegen
Für den nächsten Tag hatten wir uns einen weiteren Panoramaweg ausgesucht. Anstatt auf der Autobahn in Richtung Kristiansand zu fahren, hielten wir uns an den Nordsjøvegen. Während die Landschaft zunächst Ostfriesland glich, wurde die Natur zunehmend dramatischer, je weiter wir in den Osten fuhren. Die Küste ist sehr zerklüftet mit Fjorden und Felsen und wird immer bergiger.
Wir bummelten durch Egersund und fuhren anschließend durch kleine enge Straßen. Wir fühlten uns immer wieder an Schottland erinnert. Wir hielten am Fels Helleren, unter dessen Schutz im 18. Jahrhundert zwei kleine Häuser gebaut wurden. Eines davon ist sogar begehbar und die Kinder diskutierten bereits, wer wo schläft.
Die weitere Straße wurde noch enger und es wurde das ein oder andere Mal mit dem Gegenverkehr spannend. Wir bummelten am Ende der schönen Strecke durch Flekkefjord und übernachteten schließlich auf einem Stellplatz in Feda direkt am Hafen für 100 NOK, was circa 8,30 Euro entspricht.
Am südlichsten Punkt Norwegens
Unsere Zeit in Norwegen neigte sich bereits dem Ende zu. Ein besonderes Highlight stand uns jedoch noch bevor: Was für die Nordnorwegen-Fahrer das Nordkap ist, ist für die Südnorwegen-Fahrer das Südkap. Der Leuchtturm Lindesnes markiert den südlichsten Punkt Norwegens und gilt als Pflichtziel unter den Wohnmobilisten. Zahlreiche Fahrzeuge parkten bereits auf dem großen Parkplatz, aber wir fanden noch ein Plätzchen und liefen zum ältesten Leuchtfeuer Norwegens. Der Leuchtturm hatte geöffnet und wir konnten die atemberaubende Landschaft von oben genießen. Anschließend machten die Kinder die zahlreichen Bunkeranlagen unsicher.
Nach einem kurzen Abstecher in Norwegens südlichste Stadt Mandal fuhren wir in Richtung Kristiansand, wo am nächsten Tag unsere Fähre ablegte. Da wir früh losmussten, suchten wir einen Platz in der Nähe und wurden in Flekkerøy fündig. Direkt am Hafen konnten die Kinder sich auf dem Spielplatz austoben und wir den wunderschönen Sonnenuntergang genießen.
Am nächsten Morgen fuhr unsere Fähre von Kristiansand nach Hirtshals bereits sehr früh ab. Wir fuhren mit Color Line und hatten diese etwa 10 Tage im Voraus gebucht. Über die norwegische Seite hatten wir einen sehr günstigen Preis ergattert und über 100 Euro gespart. Das Frühstücksbuffet soll sehr gut sein, leider hätte man hier vorher reservieren müssen, da alle Plätze im Restaurant ausgebucht waren. Nach etwa drei Stunden Fahrt auf ruhiger See erreichten wir die dänische Küste und traten den Heimweg an.
Ha det bra Norge, vi ses!
Norwegen hat uns begeistert. Eine schönere Natur können wir uns nicht vorstellen. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, hinter jeder Kurve erwartete uns ein neuer Blickwinkel. Wir hatten richtig viel Glück mit dem Wetter, denn es hat nicht ein einziges Mal geregnet. Wir haben viel gesehen und erlebt und freuen uns schon auf die nächste Norwegenreise. Denn wir wissen, dass es hier noch mehr zu entdecken gibt!