Teil I des Reiseberichtes
An der wilden Atlantikküste
Nach dem Frühstück zog es uns nach unserer Reise durch das Landesinnere nun doch ans Meer. Wir fuhren durch die Berge nach Cobreces und kauften zwei superleckere Quesadas (kantabrische Käsekuchen) aus dem Holzofen bei einer kleinen einfachen Bäckerei. Wir wollten heute wandern gehen und hatten uns eine kurze Strecke zu den Bufones de Arenillas rausgesucht. Wir parkten in der Nähe der Autobahn und liefen durch ein kleines Dorf mit Blick auf die Picos de Europa durch das Hinterland bis wir schließlich die asturische Küste erreichten.
Die Steilküste wurde vom Meer ausgehöhlt, sodass sich unter uns kleine Höhlen befanden. Die Bufones sehen bei rauher See wohl aus wie Geysire, die Gischt spritzt dann durch die Höhlen nach oben und tritt durch Löcher im Boden aus. Wir hatten heute jedoch strahlenden Sonnenschein und eine ruhige See und konnten das Naturphänomen nicht beobachten. Dafür genossen wir das hervorragende Wetter und die geniale Aussicht und Landschaft. Wir suchten uns einen wunderschönen Picknickplatz aus und aßen unsere Quesada.
Als wir weiter entlang der Küste liefen, konnten wir zumindest das Wasser in den Höhlen rauschen hören. Es hörte sich an wie ein schnaubender Drache. Übernachtet haben wir auf einem kleinen Parkplatz an der Grenze von Asturien zu Kantabrien. Hier werden Wohnmobile geduldet, solange kein Campingverhalten gezeigt wird, also verbrachten wir den Abend am wunderschönen Strand unterhalb des Parkplatzes.
Am nächsten Morgen fuhren wir zu den Dünen von Liencres. Wir waren bereits bei einer vergangenen Reise dort, allerdings hat es damals wie aus Eimern geregnet. Jetzt war bestes Wetter und der riesige Parkplatz nahezu voll. Wir liefen eine kleine Runde durch den angrenzenden Wald und genossen immer wieder wundervolle Ausblicke auf die beiden traumhaften Surferstrände, die Dünen und die Steilklippe. Den Rest des Tages verbrachten wir schließlich am Strand in der Sonne. Übernachten ist auf dem großen Parkplatz leider nicht erlaubt, also fuhren wir ein kleines Stück in die Nähe des Ortes Suancez. Auf einem Parkplatz in traumhafter Lage mit Blick auf den Ort, eine Kuhweide, das Meer und drei Leuchttürme schauten wir zusammen den Sonnenuntergang an und ließen den Abend ausklingen.
Nach dem Frühstück gingen wir eine kleine Runde auf dem Küstenpfad spazieren. Da gerade Ebbe war, konnten wir runter an den Strand und zwischen den eindrucksvollen Felsen laufen. Die Gegend ist einfach wunderschön! Wir beobachteten wie die Wellen ein Stück weiter meterhoch gegen die Küste schlugen und waren fasziniert von der Küste.
Da das Osterfest nahte und wir schon merkten, dass an der Küste sehr viel (Wohnmobil-)Verkehr war, fuhren wir zurück ins Landesinnere für etwas mehr Ruhe. Wir fuhren zum Naturpark Gorbeia, wo Wohnmobilisten auf dem Parkplatz der ruhigen Gegend übernachten dürfen. Wir liefen eine Runde durch den dichten Wald des Parkes und ließen die Kinder danach auf dem Spielplatz des Naturzentrums spielen.
Bilbao – von der Industriestadt zur Kulturstadt
Am nächsten Morgen gab es eine Überraschung: Der Osterhase war da! Er hat uns auch in Spanien gefunden und für unsere Drei jede Menge Ostereier versteckt. Nachdem wir alles gefunden hatten, verließen wir den einsamen Ort für etwas mehr Trubel. Wir fuhren nur ein kleines Stück nach Bilbao. Hier hatten wir einen Parzelle auf dem genialen Wohnmobil-Stellplatz oberhalb der Stadt reserviert. Obwohl der Stellplatz viele Plätze hat, ist eine Reservierung einige Tage vor Anreise nahezu immer empfohlen, denn er liegt mit einer geschickten Busanbindung in die beliebte Stadt und bietet zudem eine beeindruckende Aussicht von jeder Parzelle aus. Nach einer kurzen Pause fuhren wir mit dem Bilbo-Bus in die Innenstadt von Bilbao.
Wir liefen durch die Gassen der Altstadt und hörten kurz vor der Kathedrale plötzlich ein Trommeln. Wir blieben stehen und waren überrascht, als eine Osterprozession ums Eck bog. In der Semana Santa gibt es in Spanien immer wieder Prozessionen, vor allem aber in Andalusien. Dass die vermummten Gläubigen auch so weit im Norden unterwegs sind, wussten wir nicht. Die Prozession bestand aus mehreren kleinen Gruppen, einer Musikgruppe mit Trommeln und Trompeten und schweren Prozessionswagen. Die Gläubigen vermummen sich seit dem 14. Jahrhundert, als der Papst die öffentliche Sühne verbot. Wir schauten fasziniert zu und hatten aufgrund der Atmosphäre alle eine Gänsehaut.
Anschließend stärkten wir uns mit Pintxos (ähnlich wie Tapas) im Café Iruña und liefen dann zum Guggenheim-Museum. Das Guggenheim-Museum ist vor allem bekannt für seine außergewöhnliche Architektur (entworfen von Frank O. Gehry), sowie die beiden Wahrzeichen „Spinne Maman“ und „Hund Puppy“, die im Außenbereich des Museums stehen. Das Museum zieht jährlich viele Besucher in die Industriestadt. Dadurch hat sich das Image von Bilbao extrem gewandelt, man spricht hier auch vom Bilbao-Effekt. Ein Besuch lohnt sich auch mit Kindern, unsere hatten jedenfalls sehr viel Spaß und zählen das Museum zu den Highlights der Reise.
Bilbao ist neben San Sebastian bekannt für die zahlreichen Pintxos-Bars. Deshalb war klar, dass es auch zum Abendessen nochmal die kleinen leckeren Häppchen geben musste. Wir probierten uns durch die vielen leckeren Angebote an der Theke einer Bar und waren alle begeistert von den kreativen Ideen der Küche. Als wir schließlich zurück am Stellplatz waren, hatte sich die Aussicht auf Bilbao in ein Lichtermeer verwandelt. Auch nachts ein beeindruckender Anblick direkt aus dem Wohnmobil-Bett.
Ein letzter Stopp am Meer
Leider neigte sich unsere Reise langsam dem Ende zu. Wir hatten noch eine ziemlich weite Heimreise, konnten uns aber vom guten Wetter und der wunderschönen Gegend nicht so richtig trennen. Dennoch mussten wir Spanien wieder verlassen. Wir verbrachten einen letzten Tag am Meer in Capbreton in Frankreich. Der riesige Stellplatz des Ortes befindet sich direkt hinter der Düne und hat viele Stellplätze, sodass wir auch am Osterwochenende kein Problem hatten, einen Platz zu finden. Am nächsten Tag traten wir schließlich die Heimreise an.
Spanien überrascht uns immer wieder
Dass Spaniens Mittelmeerküste viel zu bieten hat, ist bekannt. Das Landesinnere ist aber mindestens genauso eine Reise wert! Wir waren begeistert von der wunderschönen schroffen Natur, den hohen Bergen, den tiefen Schluchten und den türkisblauen Gewässern. Das gute Wetter und das hervorragende Essen haben unsere Reise abgerundet. Wir haben Spanien nochmal auf eine ganz andere Weise kennengelernt und freuen uns schon darauf, zurückzukehren.