Anreise nach Norwegen
Die Anreise nach Norwegen mit dem Wohnmobil erfolgt in der Regel über eine Fährverbindung. Fähren legen zum Beispiel von Kiel oder Hirsthals (Dänemark) ab und erreichen Norwegen bereits innerhalb weniger Stunden. Aber auch eine Anreise über den schwedischen Landweg ist möglich. Da wir uns als Ziel zunächst grob Skandinavien gesetzt und wenig weiter geplant hatten, wählten wir die Anreise über Schweden.
Wir hatten eine sehr günstige Fährverbindung von Rostock nach Trelleborg gefunden und fuhren zu fünft für unter 100 Euro mit unserem Wohnmobil nach Schweden. Wir erreichten den Hafen von Trelleborg nach einer ruhigen sonnigen Überfahrt bei Sonnenuntergang.
Nach der 6-stündigen Fahrt wollten wir nur noch ein kleines Stück weiter und fanden einen netten kleinen Stellplatz in Torup bei einem hübschen Schloss. Als wir ankamen, war es bereits dunkel, sodass wir den großen Waldspielplatz und den Schlosspark erst am nächsten Morgen erkunden konnten.
An der Schärenküste Schwedens
Wir verließen den kleinen Platz nach einer Nacht schon wieder und wollten zunächst die Westküste Schwedens entlang fahren. Vorher hielten wir aber noch bei Klippan. In der kleinen Stadt gibt es ein Deckenoutlet, das günstige und wunderschöne Merino-Wolldecken verkauft. Im Ort gibt es auch eine geschickte Ver- und Entsorgungsstation, sodass wir frisch ans Meer fahren konnten.
Wir hielten in Båstad, einem kleinen Badekurort in der Region Skåne. Allzu groß ist der Ort nicht, aber es gibt einen hübschen Hafen mit kleinen, roten Bootshütten und einem schönen Sandstrand. Es war zwar sonnig, aber nicht warm genug zum Baden. Die Kinder hatten dennoch jede Menge Spaß im Sand und im flachen Wasser. Für die Nacht fuhren wir noch ein kleines Stück weiter und fanden einen wunderschönen Stellplatz in Vallda etwas südlich von Göteborg.
Wir standen direkt am kleinen felsigen Strand und unsere Rasselbande kletterte mit Freude auf den Felsen an der Küste. Nach dem Abendessen konnten wir gemeinsam den traumhaften Sonnenuntergang anschauen.
Am nächsten Morgen spielten die Kinder noch eine Weile am Strand und beobachteten die zahlreichen Quallen. Nach einer Weile konnten wir uns aber dann doch von unserem schönen Stellplatz losreißen und fuhren nach Marstrand.
Allein die Fahrt dorthin durch die Schären Göteborgs war wunderschön! Leider ist die Parksituation in Marstrand für Wohnmobile etwas angespannt, sodass wir unser Wohnmobil für ein paar Stunden auf dem kostenpflichtigen, teuren Stellplatz abstellten. Der Ort selbst ist autofrei und nur mit einer kleinen Personenfähre zu erreichen. Die Fahrtzeit dauert nur wenige Minuten, war aber für die Kinder ein kleines Abenteuer. Wir schlenderten durch Marstrands Gassen und am schönen Hafen entlang, bevor wir zur kleinen Festung hinaufstiegen. Von hier aus konnten wir weit in die Landschaft blicken und entdeckten sogar in der Ferne unser Wohnmobil. Zurück am Hafen stärkten wir uns mit Fish&Chips und Eis, bevor uns die kleine Fähre zurück zum Festland brachte.
Wir fuhren noch ein kleines Stück weiter in Richtung Fjällbacka. Dort liefen wir eine kleine Runde von drei Kilometern durch das Veddö Naturreservat. Da wir immer an der Küste entlang auf Holzstegen und durch Kuhweiden liefen und zum Schluss sogar ein bisschen über Steine klettern mussten, gefiel die Wanderung auch den Kindern sehr gut. Übernachtet haben wir auf dem Parkplatz einer kleinen Schiffssetzung nahe an der Grenze zu Norwegen.
Über die Grenze nach Norwegen
Am nächsten Morgen gingen wir einkaufen, bevor wir nach Norwegen fuhren. Obwohl auch in Schweden die Lebensmittelkosten im Vergleich zu Deutschland relativ hoch sind, so sind sie in Norwegen noch einmal deutlich höher. Vor der Grenze gibt es einige große Supermärkte, da viele Menschen die „günstigeren“ Preise in Schweden nutzen. Nachdem wir uns nochmal eingedeckt hatten, fuhren wir über die Grenze bis nach Fredrikstad. Hier parkten wir unser Wohnmobil für eine Tagesgebühr auf dem offiziellen Stellplatz und fuhren mit der kostenlosen kleinen Fähre von der Innenstadt in den historischen Stadtteil Gamlebyen.
Dort schlenderten wir durch die kopfsteingepflasterten Gassen und bummelten durch die süßen, kleinen Läden in den hübschen, alten Gebäuden. Die Kinder freuten sich vor allem an der alten Festungsanlage mit Kanonen, aber auch die Fährfahrt war wieder ein kleines Abenteuer für sie. Fredrikstad ist auf jeden Fall einen Besuch wert, man kann hier auch leicht mehr Zeit als einen Nachmittag verbringen.
Durch das beeindruckende und einsame Numedal
Wir fuhren aber noch ein Stück weiter ins Landesinnere. Wir wollten in Richtung Hardangervidda und entschieden uns dazu, durch das weniger besuchte Numedal zu fahren. Zunächst fuhren wir durch sehr viele Tunnel über die Autobahn.
Als wir jedoch den Fluss Numedalslågen erreichten, war die Fahrt wunderschön. Wir schlängelten uns am Fluss entlang durch das dicht bewaldete Tal und genossen die herrlichen Ausblicke. Schon bald erreichten wir unseren Stellplatz in Flesberg. Der kleine Platz bietet eine Stellfläche für 8 Wohnmobile und kostet 15 Euro pro Nacht. Gerade für Familien ist er perfekt. Neben einem hübschen Badestrand (mit eisigem Wasser) bietet er einen hervorragenden Spielplatz für alle Altersklassen.
In der Umgebung gibt es einige restaurierte, historische Gebäude, sowie eine Stabkirche im Ort. Wir erfreuten uns am warmen Wetter und ließen die Kinder bis zum Einbruch der Dunkelheit auf dem Spielplatz spielen.
Faszinierende Stabkirchen
Nach dem Frühstück konnten wir uns nur schwer von dem kinderfreundlichen Ort losreißen. Aber wir freuten uns auch schon auf die Weiterfahrt durch das traumhafte Numedal. Mehrere Male mussten wir Fotostopps einlegen, denn der reißende blaue Fluss gepaart mit den dichten grünen Wäldern und den schneebedeckten Gipfeln in der Ferne gaben ein spektakuläres Bild ab.
Einen Abstecher machten wir zur Stabkirche Nore. Leider konnten wir diese nicht besichtigen, da gerade eine Hochzeit stattfand. Dafür konnten wir die schöne, norwegische Tracht bewundern und auch von außen ist die Kirche auf jeden Fall sehenswert.
In der Stabkirche Uvdal hatten wir dafür mehr Glück. Wir konnten die alte Kirche im Rahmen einer kleinen Führung betreten und waren sofort fasziniert von der Bauweise der kleinen Kirche. Ursprünglich war das Gebäude noch kleiner und wurde über die Jahre immer wieder erweitert. Die Wände wurden wunderschön mit Rosen bemalt und Fenster eingebaut. Die Führerin war sehr nett und bemühte sich, auch den Kindern immer wieder kindgerechte Details auf Deutsch zu erklären, sodass der Besuch für uns alle ein spannendes Erlebnis war.
Europas größte Hochebene
Danach schraubten wir uns einige Höhenmeter nach oben und es wurde zunehmend kälter. Bei Vasstulan unternahmen wir eine kleine Wanderung durch den Fjäll. Dabei unterschätzten wir die Schneemenge, die auf 800 Meter über dem Meer lag. Wir sanken immer wieder knietief in den Schnee ein, wateten durch kleine Bäche aus Schmelzwasser und kletterten durch Gestrüpp. Mehrfach mussten wir umkehren und uns einen anderen Weg suchen. Dabei hatten wir aber stets einen tollen Blick auf die phänomenale Landschaft und erlebten gemeinsam ein kleines Abenteuer.
Wir wärmten uns im Wohnmobil wieder auf und fuhren noch ein Stück weiter in den Skiort Geilo mit seiner guten Ver- und Entsorgungsstation, bevor es dann weiter ins Hardangervidda ging. Das Hardangervidda ist Europas größte Hochebene. Hier lag auch Anfang Juni noch richtig viel Schnee und die Seen waren vereist. Im Winter darf man das Hardangervidda nur in Blockabfertigung durchqueren, dann muss man in einer Kolonne direkt hinter dem Schneepflug herfahren. Die Aussicht auf die weite, einsame Schneelandschaft bot einen richtigen Kontrast zu den Tagen davor.
Wir waren fasziniert von der kargen Landschaft und beschlossen, die Nacht auf einem der einsamen Parkplätze am Straßenrand zu verbringen. Der Wind pfiff um das Wohnmobil und wir machten es uns drinnen gemütlich. Während wir zu Abend aßen, kam sogar ein Fuchs vorbei.