Teil I des Reiseberichtes
Weiße Strände und türkises Wasser
Der Salda Gölü ist der dritttiefste See der Türkei und leicht salzhaltig. Der Kratersee zählt zu den saubersten Seen der Welt. Man sagt, dass die Oberfläche des Grundes dem Mars ähnelt. Der weiße Strand und das türkise Wasser laden zum Baden ein, allerdings ist dies aufgrund des sumpfigen und gefährlichen Untergrundes nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt. Wir parkten am Anfang des Sees und fuhren mit einem Touri-Bähnchen ans Seeufer. Eine Aussichtsplattform erlaubt dort einen unglaublichen Blick über den See und das weiße Ufer. Die Badestelle befindet sich jedoch ein paar Kilometer weiter, sodass wir anschließend dorthin fuhren.
Im kleinen Pinienwäldchen am Ufer des Sees kann man in der Nähe einer Strandbar wunderbar mit dem Wohnmobil übernachten. Sogar unsere Hängematte fand einen Platz. Im Schatten und im Wasser ließ es sich tagsüber gut aushalten und nachts kühlte es schön ab. Uns gefiel es so gut, dass wir, in netter Gesellschaft, noch eine weitere Nacht blieben. Nach einem letzten Bad im Salda Gölü konnten wir uns schließlich doch von dem wunderschönen Fleck Erde losreißen und fuhren zurück in Richtung Meer. Vorher tankten wir Wasser an einer Moschee, deckten uns am Straßenrand mit leckerem Obst und Gemüse ein und stärkten uns unterwegs mit leckeren frisch gebackenen Gözleme, eine Art Pfannkuchen mit Füllung, in unserem Fall mit Spinat und Schafskäse. Über eine bergige Strecke erreichten wir schließlich das Meer.
Wir parkten in Gelemis an einem kleinen Park und liefen von dort aus zur archäologischen Ausgrabungsstätte von Patara. Patara gilt als Geburtsstätte des Heiligen Nikolaus und man kann dort die Reste von zwei schönen antiken Theatern und die eines Tempels bestaunen. Da es wieder sehr warm war, freuten wir uns anschließend auf einen Sprung ins Meer bei den Dünen von Patara. Der Strand gilt mit 18 Kilometern als der Längste der Türkei. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang ließen wir uns mit einem Taxi zurück zum Wohnmobil fahren.
Auf einer der schönsten Küstenstraßen der Welt
Am Morgen wurden wir bereits sehr früh vom Ruf des Muezzins geweckt. Wir fuhren nach dem Frühstück eine der schönsten Strecken der Türkei. Die D400 führt immer am Meer entlang und gleich zu Beginn hatten wir einen phänomenalen Ausblick auf den Ort Kalkan. Die Strecke ist zwar relativ kurvig, aber gut ausgebaut. Wir hielten etliche Male für Fotostopps und schauten uns die Ausgrabungsstätte von Demre, ehemals Myra, an, dem Bischofssitz von Nikolaus. Nach einem kurzen Werkstattaufenthalt konnten wir zum Glück weiterfahren, hatten aber keine große Lust mehr. Also stellten wir uns direkt an den Strand bei Mavikent und verbrachten den Rest des Tages im Wasser. Mit 30 °C Wassertemperatur war das zwar nicht sonderlich erfrischend, aber dafür gab es eine kalte Stranddusche. Unser Abendessen konnten wir direkt am Strand bei Sonnenuntergang genießen.
Entlang der türkischen Riviera
Nach der wunderschönen Fahrt entlang der Küste lag die türkische Riviera vor uns. Die Gegend ist bei Touristen besonders beliebt und im Sommer oft überlaufen. Während uns die hohen Temperaturen bis jetzt nicht sonderlich viel ausmachten, hatten wir allerdings mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. So ließen wir schweren Herzens die Gegend um Çirali aus, da wir unsere Kinder nicht dazu motivieren konnten, auf den brennenden Berg Chimaera zu klettern. Ein Grund, ein anderes Mal wieder zu kommen! Wir aßen in Kemer zu Mittag und fuhren dann weiter nach Antalya. Seit diesem Jahr gibt es einen neu angelegten Stellplatz in Strandnähe mit vielen Schattenplätzen und Waschmaschinen.
Wir verbrachten den Rest des Tages im Wasser und liefen abends zur Freude der Kinder zum nahegelegenen Lunapark, wo wir bis spät am Abend alle möglichen Fahrgeschäfte ausprobierten und den Tag mit Zuckerwatte und Eis ausklingen ließen. Türkisches Eis wird Dondurma genannt und beinhaltet Salep, was es dehnbar macht und wodurch das Eis langsamer schmilzt. Häufig wird es von Straßenkünstlern verkauft, die Kinder mit ihren Zauberkünsten austricksen. Ein Riesenspaß für uns alle! Auch am nächsten Morgen schwitzten wir, ohne uns zu bewegen, sodass wir auf eine Stadtbesichtigung von Antalya verzichteten. Wir freuten uns auf die Fahrt im klimatisierten Wohnmobil und fuhren weiter nach Side, vorbei an zahlreichen Hotelanlagen.
In Side fanden wir sofort einen Parkplatz und liefen von dort aus über die antike Ausgrabungsstätte in die Altstadt. Der historische Stadtteil gefiel uns gut, vor allem die unterirdischen Ausgrabungen, über die man auf dicken Glasplatten laufen konnte. Wir schlenderten durch die sehr gepflegte Innenstadt, wurden aber ständig von Verkäufern angesprochen und hatten leider das schlechteste Mittagessen in unserem gesamten Türkeiurlaub. Wir fuhren weiter zu einem kleinen Campingplatz in der Nähe von Manavgat. Der Platz bietet eine Stellfläche für vier Wohnmobile im Garten einer kleinen Hotelanlage mit Blick auf das Meer. Wir erholten uns am Strand und genossen die sehr einfachen, aber guten Duschen.
Zurück ins Landesinnere
Da uns die Schwüle weiterhin zu schaffen machte und die Gegend sehr touristisch war, entschieden wir uns dazu, das Mittelmeer am nächsten Tag bereits wieder zu verlassen und ins Landesinnere zu fahren. Am Morgen gingen wir noch ein letztes Mal baden und fuhren dann stetig bergauf. Nach vielen Serpentinen landeten wir in einer wunderschönen einsamen Hochebene und entdeckten Obststände am Straßenrand, die köstliche Erdbeeren verkauften.
Nach Beyşehir war es nicht mehr weit. Wir parkten direkt am Ufer des Sees und liefen von dort aus in die Stadt, um dort erst mal etwas zu essen. Beyşehir ist bekannt für den alten steinernen Damm und eine wunderschöne Holzmoschee. Die Eşrefolğu Moschee wurde 1299 errichtet und ist eine der noch wenigen erhaltenen Holzmoscheen. Für uns war es eine der schönsten Moscheen auf der gesamten Reise. Wir liefen am Seeufer entlang zurück zum Wohnmobil und überlegten kurz, ob wir einfach auf dem Parkplatz übernachten sollten.
Wir entschieden uns dann aber doch dazu, noch ein paar Kilometer weiter zu einem Stellplatz zu fahren. Für etwa drei Euro konnten wir uns hier eine der riesigen Parzellen mit eigenem Grill direkt am Seeufer aussuchen und kamen genau rechtzeitig zum traumhaften Sonnenuntergang. In der Nacht hörten wir Schakale, die um unser Wohnmobil liefen.
Drehende Derwische in Konya
Am Morgen gingen wir im See, der sich auch sehr gut für Kinder eignet, baden. Dann fuhren wir weiter in die Millionenstadt Konya. Hier wählten wir den kostenfreien Stellplatz an einem schönen Park, um die Stadt zu besichtigen. Mit dem Taxi sind es nur wenige Minuten in die Innenstadt.
Konya ist vor allem bei türkischen Touristen beliebt und eine Pilgerstätte für Anhänger des Sufi-Ordens. In der Stadt befindet sich das Grab von Rumi, dem Gründer des Mevlevi-Ordens (eine Sufi-Bruderschaft). Im Mevlana-Museum (Eintritt kostenlos) kann viel über die Geschichte des Ordens und die Tradition der tanzenden Derwische, wie die Mönche des Ordens genannt werden, gelernt werden. Nach dem Museumsbesuch liefen wir in die Innenstadt und ließen uns durch den riesigen Basar treiben, der sogar noch größer als der Basar von Istanbul sein soll.
Am Abend hatten wir das große Glück, eine Vorstellung der tanzenden Derwische besuchen zu dürfen. Die Karten waren zwar ausverkauft, aber wir durften von der zweiten Ebene des Saals kostenlos zusehen, wie die Derwische sich eine Stunde lang in Trance drehten, um Gott nahe zu kommen.
Karge und einsame Natur in Zentralanatolien
Am nächsten Tag verließen wir Konya wieder und fuhren zunächst zum Kratersee Meke Gölü. Der See, der ringförmig um den ehemaligen Vulkankegel liegt, ist zwar mittlerweile völlig ausgetrocknet, dennoch bietet die karge Vulkanlandschaft ein außergewöhnliches Bild. Wir waren ganz alleine dort und kletterten im trockenen Kratersee herum und sammelten Vulkangestein. Danach fuhren wir weiter durch eine surreale Steppenlandschaft. Windhosen und kleine Lehmhäuser am Straßenrand hinterließen bei uns das Gefühl in noch ferneren Ländern gelandet zu sein. Stets mit Blick auf den inaktiven Vulkan Hasan Daği genossen wir die Fahrt auf der einsamen Straße, die wir uns nur mit überladenen Kartoffel- und Tomaten-LKWs teilten. Schließlich erreichten wir die Region, die einst der Grund für die Türkei-Reise war: Kappadokien.
Eine Landschaft wie im Märchen
Kappadokien ist eine relativ kleine Region in der Türkei. Die vulkanische Landschaft ist geprägt von außergewöhnlichen Felsformationen, Höhlenwohnungen und unterirdischen Städten. Eigentlich wollten wir zunächst das Ihlara-Tal erkunden, fanden aber keinen für uns geschickten Parkplatz. Wir fuhren ein Stück zurück, wo wir in der Ferne die ersten Höhlenwohnungen in Felsen, die auch Feenkamine genannt werden, gesehen hatten. Die Felshöhlen entpuppten sich als eine ehemalige Klosteranlage, deren Anfänge ins 7./8. Jahrhundert zurückreichten. Die Räume waren in den weichen Fels geschlagen und es war total spannend für uns, all die Wohnungen und Kirchen zu erkunden. Auch die Aussicht von weiter oben war spektakulär. In der Ferne sahen wir zwei Wohnmobile unter weiteren Felsenwohnungen stehen und gesellten uns später dazu, nachdem wir die Durchfahrt durch den engen Ort gewagt hatten. Wir wurden von einer türkischen Familie, die gegenüber ein Grundstück besaß, herzlich begrüßt, mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten beschenkt und zum Tee eingeladen.
Nach dem Frühstück erkundeten wir die Höhlenwohnungen am Parkplatz, die touristisch noch nicht erschlossen waren. Die türkische Familie hatte uns erzählt, dass die Felsen einst als Inspiration für die Kulisse von Star Wars dienten und ihr eigener Großvater in einer der Wohnungen gelebt hatte. Wir waren wieder komplett allein und hatten sehr viel Spaß in den Wohnungen.
Danach fuhren wir weiter nach Kaymakli, um eine der vielen unterirdischen Städte der Region zu besuchen. Über 3.000 Menschen sollen hier auf mehreren Stockwerken unter der Erde gelebt haben. Wir duckten und quetschten uns durch die engen Gänge und waren mehr als fasziniert. Platzangst sollte man hier allerdings nicht haben!
Nach einer leckeren Pide zum Mittagessen fuhren wir weiter nach Uçhisar. Hier gibt es eine große Felsenburg, die über der Stadt thront. Für den Eintritt waren wir zu geizig, da wir auch schon einige Felsenwohnungen gesehen hatten. Dafür genossen wir die tolle Aussicht auf das Pidgeon Valley und schlenderten durch das hübsche Dorf. Für die Nacht fuhren wir auf einen Parkplatz oberhalb des Love Valleys. Der Name des Tals kommt von den Felsformationen im Tal, die Phallussymbolen ähneln.