Was ist am Internetempfang beim Camping besonders?

Hier möchte ich dir verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie du dich im Campingurlaub mit dem Internet verbinden kannst. Zu Recht fragst du dich jetzt, was dieser Beitrag eigentlich soll. Denn schließlich bist du ja auch ohne Campingurlaub mobil im Internet. Ob in der Stadt, am Badesee oder auf Tagesausflügen aller Art: Socialmedia und Google begleiten dich überall. Wieso sollte der Internetempfang beim Campen anders funktionieren?

Tatsächlich gibt es hinsichtlich des mobilen Internets einige Besonderheiten. Insbesondere dann, wenn du über einen langen Zeitraum das Internet intensiv nutzt. Hinsichtlich Kosten sowie Empfangsqualität gibt es durchaus Unterschiede.

Es gibt unterschiedliche Arten, das Internet im Wohnmobil oder Wohnwagen nutzen zu können. Direkt über das mobile Datennetz deines Smartphones, über einen LTE-Router oder via Satellit. Ich stelle dir alle Möglichkeiten vor.


Mobiles Internet via Sim-Karte

Der einfachste Weg ins Internet führt direkt über die im Smartphone oder Tablet eingelegte Sim-Karte. Auch einige Laptops sind mit einem entsprechenden Slot zur Aufnahme einer Sim-Karte ausgestattet.

Bereits seit dem Jahr 2017 ist das Datenroaming innerhalb der EU abgeschafft. Das bedeutet: surfst du im EU-Ausland im Internet, werden dir keine zusätzlichen Gebühren berechnet. War es zuvor oft kostengünstiger, mit einer Prepaidkarte eines nationalen Providers zu surfen, kannst du seit einigen Jahren deine deutsche Sim-Karte bedenkenlos im Ausland nutzen. 

Dennoch solltest du dich vor der Reise bei deinem Mobilfunkanbieter erkundigen, ob für bestimmte Länder gesonderte Gebühren erhoben werden. Das kann schon bei der Durchfahrt durch ein nicht EU-Land der Fall sein. Beispielsweise für die Schweiz verlangen manche Anbieter Roaminggebühren, sobald sich das Smartphone in das nationale Netz automatisch einwählt. Reist du in ein Nicht-EU-Land (z.B. Großbritannien), kann sich der Kauf einer Prepaidkarte eines nationalen Anbieters lohnen.


Internetverbindung über einen mobilen Router

Es kann in bestimmten Situationen auch von Vorteil sein, einen mobilen Router zu nutzen. Das meist handtellergroße Gerät bestückst du mit einer Sim-Karte eines beliebigen Providers. Viele Mobilfunkbetreiber bieten optional auch eine Zweitkarte an, mit der du das Datenvolumen deines Handyvertrages auch auf dem mobilen Router nutzen kannst.

Über einen mobilen Router kannst du dein Laptop oder ein Wifi-Tablet mit dem Internet verbinden. Das würde zwar auch über die Hotspot-Funktion eines Smartphones funktionieren, mit dem Router schonst du jedoch den Akku und gegebenenfalls das Datenvolumen deines Smartphones. Außerdem lassen sich mehrere Endgeräte gleichzeitig mit dem mobilen Router verbinden.


Internet via Satellit

Auch mit einer internetfähigen Sat-Anlage kannst du unterwegs im Internet surfen. Diese Methode ist allerdings nur wenig verbreitet und mit hohen Kosten verbunden. Der Vollständigkeit halber möchte ich auch kurz auf Satelliteninternet eingehen.

Aufgrund der geringen Nachfrage und der immer besseren Abdeckung des Mobilfunknetzes, sind internetfähige Sat-Anlagen inzwischen weitestgehend vom Markt verschwunden. 

Internet via Satellit ist heute vorwiegend für Camper interessant, die in abgelegene Regionen reisen.
Internet via Satellit ist heute vorwiegend für Camper interessant, die in abgelegene Regionen reisen. © Teleco

Entsprechende Geräte haben bis vor wenigen Jahren noch Hersteller wie Teleco und ten Haaft angeboten – zu Neupreisen über 3.000 Euro. Crystop hat mit der Autosat 2S Internet noch eine internetfähige Sat-Anlage im Programm. Damit du mit einer Sat-Anlage im Internet surfen kannst, musst du einen Vertrag bei einem Provider abschließen. Auch hierfür sind die Kosten im Vergleich zum Mobilfunknetz wesentlich teurer.


4G/LTE-Netzabdeckung in Europa

Die 4G-Abdeckung in Deutschland beträgt derzeit etwa 75 Prozent. Im EU-Vergleich ist die Bundesrepublik in Sachen mobiler Datenverkehr ein Entwicklungsland. Denn in den Niederlanden und Tschechien beträgt die Netzabdeckung rund 95 Prozent. Selbst in dünnbesiedelten Ländern wie Schweden (92 Prozent) und Dänemark (90 Prozent) ist der LTE-Empfang deutlich besser ausgebaut.

Auch viele südeuropäische Länder sind schon verhältnismäßig weiträumig mit dem 4G-Netz versorgt. In Italien deckt das LTE-Netz rund 83 Prozent der Landesfläche ab, Kroatien ist zu 82 Prozent mit LTE versorgt und Spanien-Urlauber können das schnelle mobile Netz in rund 80 Prozent des Landes nutzen.


Schnelles 5G kommt nur schleppend voran

Die hier vorgestellten Internetantennen sind alle auf den Empfang des 4G/LTE-Netzes ausgelegt. Der 2018 eingeführte Funkstandard 5G wird von keinem dieser Geräte unterstützt. Überholt sind die Antennen deshalb aber noch lange nicht. Denn der Ausbau der 5G-Infrastruktur kommt nur im Kriechtempo voran. 

Schätzungen zufolge, wird der Anteil an 5G-Mobilfunkverbindungen im Jahr 2025 europaweit gerade einmal 29 Prozent betragen. Die beste Netzabdeckung wird es innerhalb der Ballungsgebiete geben. Für Camper ist 5G daher noch lange nicht praktikabel.

© statista.com - GSMA

Fazit: Internetverbindung auf Reisen ist kein Hexenwerk

In vielen Urlaubsregionen brauchst du für mobilen Internetempfang keine Spezialausrüstung. Denn in Europa ist das LTE-Netz großflächig ausgebaut (mal abgesehen von Deutschland). Wenn du mehrere Geräte gleichzeitig mit dem Internet verbinden möchtest, kann ein mobiler Router jedoch nützlich sein. Mit einer internetfähigen Satellitenanlage hast du sogar in der marokkanischen Wüste Internetempfang.