Definition Maut
Maut ist eine Gebühr, die Betreiber von Straßen, Tunneln und Brücken für deren Nutzung erheben. Mit diesen Einnahmen wird der Unterhalt, Reinigung und Instandhaltung der Strecken bezahlt. Die kostenpflichtige Nutzung von Streckenabschnitten soll auch verhindern, dass zu viele Leute diese Strecken befahren und die Umweltbelastung dort steigt.
Schweden selbst nennt seine Mautgebühren Infrastrukturabgaben. Diese haben zum Ziel, „den Verkehrsfluss sowie die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Einnahmen sollen aber auch zur Finanzierung von Investitionen in die Straßeninfrastruktur in verschiedenen Gebieten beitragen.“ https://www.transportstyrelsen.se/
In Norwegen nutzen Mautgesellschaften die Einnahmen, um den Neubau von Streckenabschnitten zu finanzieren. Sobald diese Investition abbezahlt ist, kann der Streckenabschnitt wieder kostenfrei befahren werden.
In diesem Blogbeitrag findest du eine gute Übersicht, welche Maut in welchen Ländern erhoben wird.
Verschiedene Mautsysteme
Die Erhebung der Maut erfolgt in vielen Ländern auf unterschiedliche Weise. Man unterscheidet zwischen der Vignette, der streckenbezogenen Maut und der Mauterhebung im fließenden Verkehr.
Vignette
Für manche Streckenabschnitte erhält man als Zahlungsnachweis eine Vignette. Das nennt man zugangsbezogene Gebühr. Man zahlt auch, wenn man die Strecke gar nicht befährt. Die Vignette ist für einen bestimmten Zeitraum gültig und muss gut sichtbar an der Frontscheibe befestigt werden. Vignetten können vorab gekauft werden, beispielsweise beim ADAC, an Tankstellen oder direkt vor Einreise an der Grenze.
In der Schweiz brauchst du für deinen Wohnwagen eine extra Vignette. Sie muss gut sichtbar auf dem Bug des Wohnwagens befestigt werden.
Problematisch ist die Benutzung von Vignetten vor allem für Motorrad- und Quadfahrer ohne Frontscheibe, denn auch sie brauchen eine Vignette. Sie muss gut sichtbar auf ein nicht oder nur schwer zu entfernendes Bauteil des Fahrzeuges, etwa den Tank oder die Gabel, geklebt werden. Für den Fall, dass sie wirklich nirgends gut sichtbar angebracht werden kann, kann sie mitgeführt werden und muss auf Verlangen vorgezeigt werden.
Vignetten sind immer nur für einen begrenzten Zeitraum gültig. Wir kennen das 10-Tages-Pickerl aus Österreich. In Slowenien ist die kürzeste Gültigkeit 7 Tage. In der Schweiz kann man eine Jahresvignette maximal 14 Monate nutzen.
Streckenbezogene Maut
Vielerorts bezahlt man Maut an Hand der gefahrenen Kilometer. Bei der Berechnung spielen noch andere Werte, wie Höhe, Gewicht oder beispielsweise Anzahl der Achsen des Fahrzeuges eine Rolle. Den geforderten Betrag zahlt man an einem Mauthäuschen bar oder per Kreditkarte. Dieses Verfahren nennt man nutzungsabhängige Gebühr.
So kostet eine knapp 150 Kilometer lange Strecke in Kroatien für ein Wohnmobil bis 3,5 Tonnen oder ein Wohnwagengespann 109 Kuna, was circa 14 € entspricht.
Für Leute, die viel auf Autobahnen unterwegs sind, gibt es in einigen Ländern Monats-Tickets, die preiswerter sind als Einzeltickets. Auch kann man manchmal Prepaid-Karten erwerben, dank derer man die einzelnen Streckenabschnitte etwas günstiger bezahlen kann.
Streckenbezogene Maut ist für viele Fahrer nervenaufreibend. Oft muss man sehr lange an den Mautstellen warten, bis man durchfahren kann. Der Verkehrsfluss wird extrem gehemmt und es kommt häufig zu Staus an den Mautstationen.
Mauterhebung im fließenden Verkehr
Die Mauterhebung findet in manchen Ländern im fließenden Verkehr statt, ohne dass sich Fahrer vorher registrieren müssen. Beim Passieren automatischer Mautstationen wird das Fahrzeugkennzeichen fotografiert. Dieses wird überprüft und der Fahrzeughalter erhält anschließend eine Rechnung mit Angaben zu Durchfahrt, Fahrzeug und offenem Betrag. Der Rechnungsversand erfolgt auf dem Postweg ohne zusätzliche Gebühren. Dies gilt sowohl für inländische, als auch für ausländische Fahrzeuge. In Norwegen wird dieses System erfolgreich praktiziert. Auch die Innenstadtmaut in Schweden wird so abgerechnet.
Elektronische Erfassung
Manche Länder fordern die Maut ein, nachdem Fahrzeuge vorab elektronisch erfasst wurden. Das ist bei der digitalen Vignette und der elektronischen streckenbezogenen Maut der Fall.
Digitale Vignette
Als Mischung aus der elektronisch erfassten Maut und der Vignette gibt es die digitale Vignette. Aktuell ist dieses System nur in Österreich, der Schweiz und der Tschechei verfügbar. Das Kfz-Kennzeichen wird dazu vorab im System der Autobahngesellschaft erfasst. Falls keine herkömmliche Vignette in der Scheibe sichtbar ist, prüft ein Gerät bei einer Kontrolle automatisch, ob die digitale Vignette registriert wurde.
Seit dem 01.01.2021 gibt es in Tschechien nur noch die digitale Vignette. Sie kann online vor Antritt der Reise erworben oder an Verkaufsstellen (an Automaten an Grenzübergängen, den meisten tschechischen Autobahnraststätten, vielen Tankstellen sowie in tschechischen Postämtern) in Tschechien direkt gekauft werden.
Streckenbezogene Maut
Bei der elektronischen Erfassung muss man sein Fahrzeug und das Kennzeichen vor der Reise online registrieren und eine entsprechende Box oder einen Chip im Fahrzeug installieren. An einer Mautstelle passiert man die gekennzeichnete Spur und muss kein Ticket am Automaten ziehen. Eine Kamera erfasst das Fahrzeug automatisch und die Schranke öffnet sich. Die Daten werden gespeichert und der Rechnungsbetrag einmal pro Monat per Lastschrift vom Konto abgebucht. Dieses System wird beispielsweise in Frankreich angeboten. In den meisten Ländern muss man seinen PKW nicht zwingend registrieren, viele Anbieter akzeptieren weiterhin das normale „Ticket-Ziehen“.
Für bestimmte Fahrzeuge, darunter fallen oft Wohnmobile über 3,5 Tonnen zGG, ist eine Registrierung aber unabdingbar, um die Maut bezahlen zu können. Das ist beispielsweise in Österreich der Fall, hier muss man sein Wohnmobil über 3,5 Tonnen zGG mittels Go-Box registrieren.
In diesem Blogbeitrag lernst du drei Mautboxen für Camper kennen.
Die Firma Bip&Go bieten Fahrern einen Badge an, der in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal eingesetzt werden kann. Dafür registriert man sein Fahrzeug und Kennzeichen einmalig online und bringt den Badge im Fahrzeug an. So kann man Mautstellen in allen vier Ländern komfortabel passieren. Um das Reisen innerhalb Europas noch angenehmer zu machen, planen viele Länder länderübergreifende Chips zur elektronischen Erfassung und Bezahlung der Maut.
Zusatzmaut
Nicht alle Strecken werden durch die Vignette oder die streckenbezogene Maut bezahlt. Viele Länder erheben für die Benutzung bestimmter Streckenabschnitte eine Zusatzmaut.
Bei der Überquerung einiger Brücken ist dies der Fall. Dazu zählt die Øresundbrücke, die das dänische Kopenhagen mit Schweden verbindet. Abhängig von der Länge des Fahrzeuges zahlt man für eine einfache Überfahrt zwischen 29 und 208 Euro.
Manche Strecken, die nicht mit dem Fahrzeug passiert werden können, werden per Autoverladung zurückgelegt und müssen auch extra bezahlt werden. Das ist vor allem in der Schweiz der Fall. Solche zusätzlichen Mautstellen sind immer deutlich gekennzeichnet und man muss vor Ein- oder Überfahrt bezahlen.
Viele kritisieren diese Zusatzmauten. Denn es ist schlichtweg so, dass man die Strecken gar nicht oder nur mit einem immensen Umweg umgehen kann.
Innenstadtmaut
Innenstadtmaut, oder auch City-Maut, soll vor allem verhindern, dass zu viele Menschen mit ihren Fahrzeugen in der Innenstadt fahren. Sie soll einen Anreiz geben, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder das Stadtgebiet weiträumig zu umfahren.
Die Schweden nennen ihre Innenstadtmaut „Staugebühr“. Das kommt daher, dass die Fahrer, die zu Staus und Umweltbelastungen beitragen, für die damit einhergehenden gesellschaftlichen Kosten aufkommen sollen. Beispielsweise Kosten durch Luftverschmutzung und Lärmemission.
Streckenbezogene Innenstadtmaut
Die Berechnung der City-Maut erfolgt in einigen Städten streckenbezogen, kann aber auch uhrzeit- und saisonabhängig sein. So zahlt man mit einem Wohnmobil, egal welchen Gewichts, auf der Stadtautobahn Stockholm sehr früh am Morgen 1,30 Euro, nachmittags während der Stoßzeit allerdings umgerechnet circa 4 Euro für die Einfahrt.
Umweltplakette
City-Maut kann nicht nur streckenbezogen sein, sondern auch durch Umweltplaketten erhoben werden. Je nach Emissions-Klasse des Fahrzeuges sind kostenpflichtige Umweltplaketten nötig, die die Einfahrt in eine Umweltzone – meist städtische Ballungsräume - erlauben. Ohne Plakette darf man gekennzeichnete Bereiche nicht befahren.
Man unterscheidet vor allem in Frankreich zwischen dauerhaft bestehenden Umweltzonen, beispielsweise in Paris, und temporären Zonen, die nur bei Überschreiten bestimmter Luftschadstoffkonzentrationen eingerichtet werden.
Fazit: Überblick verschaffen
Wie du jetzt weißt, gibt es in allen europäischen Ländern unterschiedliche Regeln zur Maut. Du solltest dich also vor deinem Urlaub ausführlich darüber informieren, da die Vorschriften sich immer ändern können. Besonders, wenn du durch mehrere Länder fährst, ist es wichtig, alle nationalen Vorschriften zu kennen.
Diese Auflistung stellt nur den momentanen Rechtsstand dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.